Wissenschaftsaustausch
Deutschland ist einer der wichtigsten Partner
Als Konrad Adenauer 1960 nach einem Treffen mit David Ben Gurion in New York eine Spende in Höhe von drei Millionen Mark für das renommierte Weizmann-Institut im israelischen Rehovot zusicherte, mag offiziell der Beginn der Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Israel gewesen sein. Dass die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) und ihr israelischer Amtskollege Galeb Majadle schon zwei Jahre vor dem 50-jährigen Jubiläum dieses Ereignisses das "Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaft und Technologie" ausgerufen haben, erinnert an den weitgehend eigenständigen Weg, den Forscher und Wissenschaftler bei der gegenseitigen Annäherung bestritten.
Ganz im Sinne des ersten israelischen Präsidenten Chaim Weizmann, der Intelligenz als "einzigen Rohstoff" des Landes bezeichnete, ist Israel heute das Land mit den meisten wissenschaftlichen Publikationen pro Einwohner. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt das Land mehr als die meisten anderen Länder für die Forschung aus. Und Deutschland ist nach den USA auf wissenschaftlichem Gebiet Israels wichtigster Partner, denn das Hightech-Land Israel ist für deutsche Forscher ausgesprochen attraktiv.
Dazu hat der 1964 abgeschlossene Minerva-Vertrag, der aus der Zusammenarbeit des Weizmann-Instituts und der Max-Planck-Gesellschaft hervorging, einen erheblichen Beitrag geleistet. 1975 wurden die ersten der heute rund 40 Minerva-Forschungszentren und Lehrstühle innerhalb israelischer Forschungseinrichtungen eingerichtet, in denen Spitzenforschung erfolgt. Inzwischen beträgt die jährliche Förderung des Minerva-Programms durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung rund 3,75 Millionen Euro.
Auch die 1988 gegründete Deutsch-Israelische Stiftung für Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (GIF) und die 1997 eingerichtete Deutsch-Israelische Projektkooperation (DIP) fördern den Wissenschaftsaustausch zwischen Israel und Deutschland jährlich mit mehrstelligen Millionenbeträgen. Erklärtes Ziel des "Jahres der Wissenschaft und Technologie" ist die Stärkung der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die für 2009 geplante Eröffnung eines eigenen Minerva-Zentrums für diesen Bereich soll gerade diesem Anliegen Rechnung tragen.