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Gültig ab: 21.02.2006 00:00
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Keines der Risiken ist widerlegt

Bild: Kirsten Tackmann, Die Linke.
Kirsten Tackmann, Die Linke.

Forum: Grüne Gentechnik

Kirsten Tackmann, Die Linke.

Seit Jahrtausenden verändert der Mensch Pflanzen. Die Pflanzenzucht nutzt dazu die natürliche Genvariabilität. Agro- („Grüne“) Gentechnik manipuliert das Erbgut künstlich. Die Gene, die auf natürlichem Weg nicht entstanden wären, werden Bestandteil des Erbguts und weitervererbt. Zurzeit geht es fast ausschließlich um Saatgut, das gegen ein Pflanzenschutzmittel oder/und ein Insekt resistent ist.

Nur: die Verlockungen haben sich nicht erfüllt. In den USA zum Beispiel werden auf Gentech-Feldern nicht weniger, sondern 13 Prozent mehr Herbizide versprüht als auf konventionell bewirtschafteten. Nach dem neuen Patentschutzrecht werden GVOs (Gentechnisch Veränderte Organismen) alleiniges Eigentum der Gentech-Konzerne, die durch steriles Saatgut zudem einen „biologischen“ Patentschutz anstreben, der das uralte Nachbaurecht der Landwirte unterläuft.

Keines der ökologischen oder gesundheitlichen Risiken der Agro-Gentechnik ist bislang widerlegt. Im Gegenteil: die bestätigenden Studien mehren sich. Sie bleibt eine Risikotechnologie, deren Anwendung mit dem Vorsorgegrundsatz unvereinbar ist, zumal Schäden in einem offenen (Öko-)System nicht rückholbar sind. Die Vielzahl nicht beziehungsweise kaum kontrollierbarer Verschleppungswege (Pollenflug!) macht Maßnahmen zur Koexistenz von Anwendern und Nichtanwendern sehr teuer und auf Dauer erfolglos.

Die versprochene Wahlfreiheit von Landwirten und VerbraucherInnen wird es nicht geben: „Gentech-frei“ wäre nur noch die Einhaltung von (technisch begründeten) Grenzwerten. Im Bundestagswahlprogramm der Linkspartei stand daher: „Grüne Gentechnik halten wir weder für erstrebenswert noch für notwendig. Deshalb unterstützen wir gentechnikfreie Zonen.“ Das gilt auch nach der Wahl. Verursacherhaftung, unbeschränkte Informationsrechte und Schutz der Nichtanwender/Verbraucherinnen sind Mindestforderungen. Nur Verzicht wäre sicher.

Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 22. Februar 2006


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