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Gültig ab: 17.09.2008 10:19
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Schmerzhafter Abschied von der Verschwendung

Fossile Ressourcen gehen irgendwann zur Neige: Sonnenaufgang vor dem Kohlekraftwerk in Mehrum (Niedersachsen)
Fossile Ressourcen gehen irgendwann zur Neige: Sonnenaufgang vor dem Kohlekraftwerk in Mehrum (Niedersachsen)
© Picture-Alliance/Jochen Lübke

Die Energiefrage

Jeder spürt die explodierenden Energiepreise: die Familie an der Strom- und Heizrechnung, der Autofahrer an der Tankstelle, die Unternehmer an den Herstellungskosten. Immer deutlicher wird, wie stark unser Wohlstand und unsere Lebensweise von ausreichender und bezahlbarer Energie abhängen. Wie sehen die politischen Konzepte zur Lösung der Energiefrage aus? Im Streitpunkt von BLICKPUNKT BUNDESTAG diskutieren darüber Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel European Energy Trading GmbH, und Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.

Das Statistische Bundesamt hat es gerade schwarz auf weiß dokumentiert: Wer in den letzten Jahren keine Anstrengungen unternommen hat, den Verbrauch bei Strom, Wärme und Sprit zu senken, muss heute rund 21 Prozent mehr für Energie zahlen als noch vor zwei Jahren. Im Vergleich zum Jahr 2002 liegt die Steigerungsrate inflationsbereinigt sogar bei 55 Prozent. Und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Die großen Versorger haben neue Erhöhungen ihrer Gastarife in zweistelligen Prozentmargen angekündigt. Sie begründen dies mit den explodierenden Rohölpreisen, an die der Gaspreis in Deutschland gekoppelt ist.

In der Politik schrillen längst die Alarmglocken. Über alle Parteigrenzen hinweg sind sich die Fraktionen im Bundestag einig, dass die Energiefrage zu einer wichtigen Existenzfrage unserer Gesellschaft geworden ist. Nicht nur Umwelt- und Wirtschaftspolitiker, sondern auch Sozialpolitiker zerbrechen sich die Köpfe nach einem stimmigen und ganzheitlichen Energiekonzept. Keine leichte Aufgabe, gilt es doch, Wettbewerbsfähigkeit, Umweltverträglichkeit, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit des Energiemarktes unter einen Hut zu bringen.

Alle Parteien sind sich auch darin einig, dass die erneuerbaren Energien aus Wind, Wasser, Biomasse, Sonne und Erdwärme kräftig forciert werden müssen. Nicht nur aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes, sondern auch, weil Öl, Gas und Kohle als fossile Energien nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen werden. Über Potenzial, Kosten und Realisierungszeiträume von regenerativer Energie wird allerdings heftig gestritten.

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von erneuerbarer Energie bei der Stromversorgung von heute rund 14 Prozent (2007) bis zum Jahr 2020 auf 25 bis 30 Prozent zu steigern. Die Unionsparteien folgern daraus, dass die restlichen 70 Prozent nur durch längere Laufzeiten von Atomkraftwerken und den Bau von neuen Kohlekraftwerken langfristig gesichert werden können. Die SPD will dagegen beim verabredeten Ausstieg aus dem Atomstrom bleiben und setzt auf einen Energiemix aus modernen Kohlekraftwerken und erneuerbarer Energie. Das Angebot der Atomindustrie, bei längeren Laufzeiten ihrer Atommeiler Sozialtarife anzubieten und regenerative Energie massiv zu fördern, hält sie für eine wenig seriöse Lockofferte.

Am radikalsten denken die Grünen. Sie setzen uneingeschränkt auf erneuerbare Energien, sagen Nein zum Atomstrom und wollen Kohlekraftwerke nur noch für wenige Jahrzehnte des Übergangs dulden. Sie erinnern die Regierungsparteien an das Versprechen beim internationalen Klimaschutzabkommen, die Emissionen bis 2020 unter das Niveau von 1990 zu reduzieren. Kohlekraftwerke mit ihrem CO2-Ausstoß würden diesem Ziel entgegenstehen.

Doch wie realistisch ist das grüne Ziel, den Anteil von Ökostrom in den nächsten zwölf Jahren auf 40 Prozent zu steigern? Wie sicher ist unsere Energieversorgung, wenn alle Atommeiler vom Netz sind und an Kohlekraftwerke immer höhere Ansprüche gestellt werden? Und vor allem: Ist Ökoenergie für den Durchschnittsverdiener bezahlbar?  

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Erschienen am 24. September 2008

Weitere Informationen:

Energieprogramm
Informationen zum integrierten Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung finden Sie unter:
www.bundesregierung.de


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