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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: Schweden
Gültig ab: 08.05.2007 09:19
Autor: Kathrin Gerlof
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Schweden

Flagge Schweden


Gisela Karm.
Gisela Karm.
© DBT/studio kohlmeier


Jan Korte (Die Linke.).
Jan Korte (Die Linke.).
© DBT/studio kohlmeier


Jan Korte trifft Gisela Karm in der Schwedischen Schule in Berlin

Gisela Karm ist eine Frau mit feinem Lächeln und sanften Bewegungen. Sie ist ein Glücksfall für Kinder, die alle das Gefühl von Geborgenheit brauchen und gute Antennen für ernst gemeinte Zuwendung haben. Gisela Karm meint es mit ihrer Zuneigung ernst. Deshalb ist die aus dem westschwedischen Karlstad stammende Frau Lehrerin geworden. Der Beruf ist für die 1949 geborene Schwedin eine Berufung. Was könne, sagt sie, wunderbarer sein, als Kindern das Lesen beizubringen? Jedes Mal, wenn Gisela Karm erlebt, wie sich für ein Kind Buchstaben zu Wörtern fügen und Wörter zu Sätzen, ist für die Lehrerin ein kleines Wunder geschehen. Und sie liebt kleine Wunder.

Vor einem Jahr machte sich Gisela Karm auf den Weg nach Deutschland. Sie wollte in den Süden, wie sie sagt, und bewarb sich an der Schwedischen Schule in Berlin, die für die Bewahrung des Nordischen und die Integration des Deutschen da ist, wie es in einem Prospekt heißt. Das ist ein schöner Anspruch.

Dass Berlin für eine Schwedin schon zum Süden gehört, wird die Hauptstädter freuen. Gisela Karm bekam die Stelle in der Schule und kam mit ihrem Mann, einem Agronomen, nach Berlin. Sie liebt die Stadt. „Das Tempo ist viel langsamer als bei uns, Berlin ist wie eine große Kleinstadt mit schönen Häusern und viel Grün, wunderbaren Wohnungen und dann noch dieser schönen Schule.” In dieser schönen Schule werden Vorschulkinder vom 3. bis zum 6. Lebensjahr und Kinder von der 1. bis zur 6. Klasse aufgenommen und nach norwegischen und schwedischen Lehrplänen unterrichtet. Die Klassen sind klein und die Räume behaglich und modern zugleich. Wahrscheinlich hätte sich sogar Pippi Langstrumpf hier wohlgefühlt. Vor einigen Jahren schrieb Gisela Karm selbst ein Kinderbuch. Zum Lesenlernen. Es handelt von ihrem Vater, der aus Deutschland nach Schweden kam und als Funker auf einem Walfänger gearbeitet hat. Das Buch heißt „Der Wal Harms”. „Ich habe selbst noch Walfleisch gegessen”, sagt Gisela Karm und staunt ein bisschen über die Zeitläufte.

Der Abgeordnete Jan Korte von der Linksfraktion weiß nicht, wie Walfleisch schmeckt, und ist wahrscheinlich nie mit Lebertran gequält worden. Jan Korte ist eine andere Generation.

Er ist 1977 in Osnabrück geboren und hat nach dem Abitur in Hannover Politische Wissenschaft, Soziologie und Geschichte studiert. Seit 2005 ist Jan Korte Bundestagsabgeordneter der Fraktion Die Linke. An diesem Morgen kommt er direkt aus Hannover in die Schwedische Schule in der Berliner Landhausstraße.

an Korte trifft Gisela Karm in der Schwedischen Schule in Berlin
Jan Korte trifft Gisela Karm in der Schwedischen Schule in Berlin (© DBT/studio kohlmeier)

Unter anderen Umständen hätte Gisela Karm seine Lehrerin sein können. So lernen sich die beiden erst jetzt kennen. Jan Korte arbeitet in der Deutsch-Nordischen Parlamentariergruppe, die sich für gute Beziehungen zu den Ländern Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden einsetzt. Sein Interesse an den skandinavischen Ländern wurde schon im Elternhaus geweckt. „Erstens waren wir dort oft im Urlaub, zweitens beginnt meine politische Wahrnehmung als Kind auch mit dem einschneidenden Ereignis der Ermordung Olof Palmes im Jahr 1986. Über den Tod Palmes wurde zu Hause viel diskutiert. Aber auch über das Bildungssystem Schwedens, die dortige Politik, das Steuersystem, den Sozialstaat, die innere Liberalität. Schweden war für uns immer sehr positiv besetzt.”

Gisela Karm hört zu und sagt, für Schweden sei der Politiker und Staatsmann Palme bis heute ein ganz wichtiger Mensch. Sein Tod habe Schweden sehr verändert, sagt sie. Und sie sagt auch, sie fände es sehr wichtig, dass Schweden ein Teil Europas sei. „Wir brauchen Europa, wir sind ein kleines Volk und wohnen so weit weg. Da ist es wichtig, Teil einer Gemeinschaft zu sein.”

In diesem Jahr wird der Abgeordnete Jan Korte nun Schweden von einer der besten Seiten kennenlernen. Er wird dort Urlaub machen und angeln. „Die letzten beiden Male war ich total erfolglos”, sagt er lachend, „aber in Schweden wird das schon klappen.” Davon ist auch Gisela Karm überzeugt. Fische gibt es in ihrem Heimatland genug.

Auf die Frage, was die Lehrerin mit einem wie Jan Korte machte, wäre er drei Tage ihr Gast, entwirft sie sofort ein großartiges Programm: Natürlich muss ein Tag für Stockholm reserviert werden. Am zweiten Tag gäbe es eine Bootsfahrt in den Schären. Man mietete ein Haus auf einer Insel und könnte vom Boot aus angeln. Am Abend müsste Gisela Karms Mann den geangelten Fisch zubereiten. Krebse kaufte man im Laden und da gerade Sommer ist, würde draußen ein Feuer gemacht und deutscher Wein getrunken, und dabei zählte man die Sterne am Himmel und erzählte sich Geschichten.

Jan Korte schlägt vor, dass man im Gegenzug drei Tage im Sommer in Berlin mit einem Besuch im Biergarten Pfefferberg begänne — mit Bratwurst vom Grill, ein bisschen Musik und Bier. Dann zeigte er den schwedischen Gästen — der kochende Ehemann ist natürlich dabei — seinen Wahlkreis in Sachsen-Anhalt, die Industrieregion um Bernburg und Bitterfeld. Und dann gäbe es noch einen Tag für die Liebhaberin deutscher Weine im Badischen.

Das wären dann sechs Tage europäische Beziehungsarbeit. Keine schlechte Idee.

Königreich Schweden

Gelber Briefkasten mit Aufschrift.
© DBT/studio kohlmeier


Fläche: 450.000 Quadratkilometer
Einwohner: rund 9,1 Millionen
Währung: Schwedische Krone
Hauptstadt: Stockholm
Amtssprache: Schwedisch
Staatsform: parlamentarische Monarchie
Nationalhymne: Du gamla, Du fria („Du alter, du freier”)
Kfz-Kennzeichen: S
Telefonvorwahl: +46
EU-Mitglied seit: 1995
Nationalfeiertag: 6. Juni (Flaggentag — Wahl Gustav I. Wasa zum König 1523 und Tag der Verabschiedung der Verfassung 1809)
Interessant: Das beliebteste Hobby der Schweden ist Singen, hier sind 1,5 Millionen Menschen Chormitglieder.

Jan Korte

Jan Korte (Die Linke.).
© DBT/studio kohlmeier

Fraktion: Die Linke.
Geboren: 5. April 1977 in Osnabrück (Niedersachsen)
Wohnort: Berlin
Ausbildung: Studium der Politischen Wissenschaft, Soziologie und Geschichte
Beruf: Politikwissenschaftler M. A.
Familie: ledig

Stv. Vorsitzender der Deutsch-Nordischen Parlamentariergruppe

jan.korte@bundestag.de
www.jankorte.de

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Text: Kathrin Gerlof
Erschienen am 11. Mai 2007


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