Die deutsche Nichtregierungsorganisation Welthungerhilfe zieht Konsequenzen aus der labilen Sicherheits und politischen Lage in Afghanistan: Sie hat einen Strategiewechel für ihre Arbeit in diesem Land angekündigt. Bis Oktober soll ein neues Konzept stehen. "Alle Aktivitäten werden auf das notwendige Maß reduziert", beschloss der Vorstand am 21. Mai. Die laufenden Projekte werden abgeschlossen, Neu- und Anschlussvorhaben allerdings nicht aufgenommen.
Ziel sei eine stärkere Neuträlität und Unabhängigkeit der Organisation, die sich zunehmend mit zentralstaatlichen Aufgaben konfrontiert sieht. Das bringe die Organisation ins Fadenkreuz regierungsfeindlicher Gruppen, meint Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe. In den vergangenen Monaten waren mehere Mitarbeiter der Organisation Mordanschlägen zum Opfer gefallen. Weiterer Baustein der neuen Strategie werde die Kooperation mit lokalen Strukturen sein. Dies habe sich auch in anderen Krisenregionen wie dem Kongo oder dem Sudan bewährt, so Preuß.
Die Welthungerhilfe ist bereits seit 1980 in Afghanistan tätig. Sie arbeitet hauptsächlich in ländlichen Gebieten. Rund 100 Projekte etwa zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung, Bewässerung und Ernährungssicherung wurden realisiert.