Die Reform der Unternehmensbesteuerung ist am Ende geräuschloser über die Bühne gegangen als in der Koalition befürchtet. CDU, CSU und SPD verwirklichen zum 1. Januar 2008 eines ihrer wichtigeren Reformprojekte, das die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland stärkt. Dabei sollte man die Reform weder unter- noch überschätzen. Die deutsche Wirtschaft war ohne Reform nicht dem Untergang geweiht, das zeigen die derzeitigen Wachstumsraten. Andererseits wird ein Wettbewerbsnachteil beseitigt, weil Deutschland zwar im internationalen Vergleich hohe nominale Steuersätze hat, die reale Besteuerung der Firmen aber nicht allzu hoch ist. Nun kann man im Ausland mit niedrigeren Sätzen werben, durch den Abbau einiger Gestaltungsmöglichkeiten werden die Verluste für den Staat aber gering gehalten. Zwar nicht definitiv beweisbar, aber plausibel ist das Argument von Finanzminister Peer Steinbrück, ohne Reform würden noch mehr steuerlich wirksame Geschäfte ins Ausland verlagert.
Die Kritik am Einnahmeausfall des Staates in Höhe von 6 Milliarden Euro in den ersten Jahren ist zwar verständlich, wenn man überlegt, was etwa in der Bildungspolitik getan werden müsste. Sie entspringt aber auch Unkenntnis über das Steuersystem. Wenn man die Sätze senken will ohne Einnahmeverlust, müssten viele Firmen, vor allem Mittelständler, deutlich mehr Steuern zahlen als bisher. Eine in sich sinnvolle Reform geht nicht ohne Mindereinnahmen.