Sponsoring ist ein probates Instrument, Defizite bei der Ausgestaltung des gesellschaftlichen Lebens wenigstens teilweise zu beseitigen. So finden sich nicht selten gleich mehrere Geldgeber, wenn es darum geht, wichtige kulturelle Ereignisse wie Opernaufführungen, Konzerte, Ausstellungen, Empfänge und bedeutende Zusammenkünfte finanziell zu unterstützen. Darauf verweisen meist kleine edle Signets auf Veranstaltungsprogrammen und Einladungen. Sponsoring ist keine neue US-Erfindung, sondern gab es, wenn man den Archiven glauben darf, schon zu Kaiser Wilhelms Zeiten. Und auch für die Gastlichkeit des Bundes haben sich schon immer und ganz offiziell namhafte Vereinigungen bis hin zum Verband der Cigarettenindustrie (VdC) empfohlen.
Wenn also trotz massiver Steuerbelastung kein Geld da ist für ordentliche Kinderspielplätze, warum dann nicht auch hier Sponsoren helfen lassen? Berlin war schon immer ein Vorreiter im Auftun finanzieller Quellen, wenn Steuereinnahmen, Bund-Länder-Ausgleich und andere Mittel nicht ausreichten, die Rolle der Frontstadtvertretung (früher) oder der Hauptstadtrepräsentanz (heute) angemessen darzustellen. Als Pilotprojekt, so der Sprecher des zuständigen Bauamtes des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf in TV-Berlin, wolle man "Paten" für einige Kinderspielplätze zulassen. Je einen pro Platz - und durchaus mit der Möglichkeit großflächiger Werbung und der Repräsentanz firmeneigener Betreuer in entsprechender Kleidung.
Haben die kleinen Hauptstädter also demnächst die Chance, vielleicht vom König Bürger (besser bekannt als Burger King), vom Legoland-Männchen oder vielleicht auch vom Esso-Tiger auf der Schaukel angeschoben zu werden? Möglichen Elternprotesten hat der Senat jedenfalls vorgebeugt. Sollte es Einwände geben, müssten "wohl einige Spielplätze geschlossen werden". z