Im November 2005 beantragte Staatspräsident Mosche Katzav Neuwahlen, nachdem Ministerpräsident Ariel Scharon aus dem Likud ausgetreten war und die neue Partei Kadima gegründet hatte. Die Wahl fand am 28. März 2006 statt. Scharons Nachfolger Ehud Olmert ist nun Ministerpräsident einer Regierung aus vier Parteien: Kadima, Arbeitspartei (Labor), Shas und Gil. Yisrael Beytenu ist im Januar aus der Koalition ausgetreten. Damit hat das Regierungsbündnis noch 67 von 120 Sitzen in der Knesset. Da die Hauptfragen des politischen Lebens sich um den Konflikt Israels mit den Palästinensern bzw. den arabischen Nachbarn und die Beziehungen zwischen verschiedenen religiösen Bewegungen sowie die Integration der Einwanderergruppen drehen, hat das Rechts-Links-Schema weniger Bedeutung als etwa in Deutschland. Dennoch lassen sich drei große politische Lager ausmachen: das der Arbeiter- und Linksparteien, das bürgerliche mit rechts- und linksliberalen Parteien sowie das religiöse Lager.
Die liberale Partei, die sich selbst in der Mitte des Parteienspektrums verortet, wurde 2005 von Ariel Scharon als Abspaltung vom Likud gegründet. Unter ihrem Vorsitzenden Ehud Olmert wurde sie 2006 mit 29 Stimmen stärkste Fraktion der Knesset und bildet eine Fraktionsgemeinschaft mit der Rentnerpartei Gil (7 Sitze). Die Kadima geht davon aus, dass Israel ein Recht auf das ganze Staatsgebiet hat, aber Zugeständnisse an die Palästinenser machen muss. Dabei steht Jerusalem nicht zur Disposition. Obwohl die Regierung sich in der Vergangenheit dazu verpflichtet hat, den Siedlungsbau im Westjordanland einzustellen, gab Olmert im März erneut grünes Licht zum Bau neuer Siedlungen. Dies sei aufgrund der Bevölkerungsentwicklung gerechtfertigt, so Ministerpräsident Olmert.
Die Mitte-Links-Partei und ihre Vorläufer stellen seit der Staatsgründung Israels immer eine der stärksten politischen Gruppierungen dar. Die Partei setzt sich für eine liberale, soziale und ökonomische Politik ein. Unter ihrem Vorsitzen Ehud Barak unterstützt sie die Verhandlungen mit den Palästinensern und tritt für deren Selbstbestimmungsrecht ein. Unter ihrem früheren Vorsitzenden Itzhak Rabin, der 1995 ermordet wurde, war die Arbeitspartei am Osloer Friedensprozess und dem Friedensvertrag mit Jordanien beteiligt. Sie hat 19 Sitze in der Knesset.
Die große Mitte-Rechts Partei unter Benjamin Netanjahu stürzte bei der jüngsten Wahl von 40 auf zwölf Sitze in der Knesset ab. Grund dafür war die Schwächung der Partei durch die Neugründung der Kadima-Partei. Netanjahu hat 2006 die Rolle des Oppositionsführers in der Knesset übernommen. Die Partei tritt politisch für eine kapitalistische, freie Marktwirtschaft ein. Der Likud sieht es als seine Aufgabe an, die Einheit des jüdischen Volkes zu bewahren. Von Mitte der 90er-Jahre an kämpfte er gegen den von Peres und Rabin forcierten Friedensprozess. Der Likud ist für den Ausbau von Siedlungen in den besetzten Gebieten und lehnt Vorschläge zur Teilung Jerusalems ab.
Die orthodoxe Partei unter Rabbi Ovadia Josef vertritt vor allem die Rechte der religiösen orientalischen Juden und hat zwölf Sitze in der Knesset. Die "sephardischen Thorawächter" setzen vor allem auf eine aktive Sozialpolitik und nehmen in der Palästinenser-Frage eine moderate Position ein. 2006 eroberte sie zur großen Überraschung gleich viele Stimmen wie der Likud. Ihre Zustimmung zu Vorhaben der Regierung (in wechselnden Koalitionen) macht die Shas-Partei häufig von Zugeständnissen an ihre Klientel abhängig. So nimmt die Shas-Partei zwischen den größeren politischen Blöcken oftmals die Position des "Züngleins an der Waage" ein.
Die Partei ist derzeit mit elf Sitzen in der Knesset vertreten und setzt sich programmatisch vor allem für die Interessen der russischen Einwanderer ein. Mehr als die Hälfte der russischen Immigranten gaben der Partei bei den Wahlen 2006 ihre Stimme. Die rechtsextreme Partei verfolgt unter ihrem Führer Avigdor Liebermann, einem Neueinwanderer aus der früheren Sowjetunion, eine zionistische und nationalistische Politik. Im Januar 2008 verließ sie die Koalition aus Protest gegen den Kurs der Regierung bei den Friedensgesprächen. Die Partei spricht sich entschieden gegen eine Aussöhnung mit den Palästinensern aus.