Die an den Ländergrenzen endenden Lufträume am Himmel über Europa kosten die Luftverkehrswirtschaft und deren Kunden nach Angaben der EU-Kommission jährlich zusätzlich 1,4 Milliarden Euro. Die Kosten sind unter anderem Folgen unnötiger Streckenverlängerungen, die durch die Zersplitterung der Zuständigkeiten für die Flugsicherung entstehen. "Darüber hinaus geht aufgrund unnötiger Streckenverlängerungen durch die Fragmentierung eine Verschwendung von Kerosin im europäischen Luftraum einher, wodurch die Umwelt unnötig belastet und der Verkehrsfluss behindert wird", heißt es in einer Entschließung, die der Bundestag am 19. Juni auf Empfehlung des Verkehrsausschusses ( 16/9322) mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen bei Enthaltung der Opposition verabschiedet hat.
Mit dem so genannten Single European Sky (SES), dem einheitlichen europäischen Luftraum, sollen genau diese Effizienzverluste abgestellt werden. Nach Meinung des Bundestages hapert es allerdings derzeit noch stark an der Umsetzung. Die Abgeordneten fordern deshalb von der Bundesregierung "mit Nachdruck" die Umsetzung des SES in der EU "voranzutreiben". Die Neuorganisation des Flugsicherung, nicht mehr orientiert an Ländergrenzen sondern an funktionalen Luftraumblöcken, solle "zeitnah und konkret" vorangebracht werden, fordern die Abgeordneten. Außerdem sollen in Deutschland die Voraussetzungen zur Eingliederung des deutschen Luftraums in einem funktionalen Luftraumblock und für eine grenzüberschreitende Flugsicherung geschaffen werden.
In einem Bericht der EU-Kommission über die Umsetzung des SES (Ratsdokument 5078/08) heißt es, dass jeder grenzüberschreitende Flug in Europa um mindestens 50 Kilometer verkürzt werden könne. Durch die Umstrukturierung am Himmel könnte der Kohlendioxidausstoß nach Schätzungen der Kommission jährlich um 4,8 Millionen Tonnen verringert werden.