Bundestagspräsident Dr. Norbert
Lammert © dpa
Kurzporträt
Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert
Der am 18. Oktober 2005 gewählte Bundestagspräsident Dr.
Norbert Lammert wurde am 16.11.1948 in Bochum geboren. Nach dem
Schulbesuch absolvierte er seinen Wehrdienst, begann 1969 sein
Studium der Politikwissenschaft, Soziologie, Neueren Geschichte und
Sozialökonomie an der Ruhr-Universität seiner Heimatstadt
und an der Oxford University (1971), das er mit den
Abschlüssen als Diplom-Sozialwissenschaftler (1972) und einer
Promotion in Sozialwissenschaften (1975) abschloss. Dr. Lammert ist
katholisch, seit 1971 verheiratet und hat vier Kinder.
Politisches Engagement
Bereits als Schüler engagierte er sich politisch in Richtung
seiner heutigen Partei -CDU. Erst trat er 1964 in die Junge Union
ein, wurde 1966 als Achtzehnjähriger Mitglied der CDU. In
seiner politischen Biographie sind Ämter als Ratsmitglied der
Stadt Bochum, stellvertretender Kreisvorsitzender,
stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union
Westfalen-Lippe, Bezirksvorsitzender der CDU Ruhr,
stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen
wichtige Etappen. Mit seiner Wahl in den Deutschen Bundestag (1980)
erhielt er seinen ersten bundesweiten politischen Auftrag. Seitdem
ist Dr. Lammert achtmal wieder in den Deutschen Bundestag
gewählt worden. In der Zeit von 1989 bis 1998 hatte er das Amt
des Parlamentarischen Staatssekretärs in drei verschiedenen
Ministerien (Bildung und Wissenschaft; Wirtschaft; Verkehr) inne.
Von 1995 bis 1998 war er Koordinator der Bundesregierung für
Luft- und Raumfahrt.
Kenner der Kultur- und Medienpolitik
Seine parteipolitischen Aktivitäten in der Zeit von 1998 bis
2002 galten als Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Kultur-
und Medienpolitik. 1996 wurde Dr. Lammert Vorsitzender der
CDU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen im Deutschen Bundestag. In der
Konrad-Adenauer-Stiftung hat er seit 2001 das Amt des
stellvertretenden Vorsitzenden inne. In der 15. Wahlperiode war Dr.
Lammert Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
Zu seinen Hobbies zählen neben Musik und Sport (Fußball)
vor allem Lesen und Schreiben über das, was er gelesen und
gesehen hat. Nicht ohne ein gewisses Quantum Ironie über das
Viele, was ein Politiker täglich hört, fügt er
hinzu: "Was ich gehört habe, behalte ich dagegen meist
für mich."
Auf seiner Homepage (
www.norbert-lammert.de) schreibt der heute
57-jährige Politiker, dass er seiner Heimatstadt Bochum stets
verbunden geblieben ist, fügt aber hinzu: "Inzwischen
fühle ich mich auch in Berlin zu Hause und genieße den
Wechsel zwischen den beiden schönsten deutschen
Städten."
Parlamentarismus als Aufgabe
In einem seiner zahlreichen Beiträge zum Zustand des
parlamentarisch-politischen Systems in Deutschland hat Dr. Lammert
geschrieben: "Es gibt hinreichend Anlass, den Parlamentarismus in
Berlin danach zu befragen, ob er im Alltag den Ansprüchen
genügt, die die Verfassung für seine Arbeit gesetzt hat."
Und er kommt zu folgendem Schluss: " Bei genauerem Hinsehen erweist
sich der bundesdeutsche Parlamentarismus auch in seinem sechsten
Lebensjahrzehnt als robuster und vitaler als gemeinhin vermutet. Es
sollte in seinen Verfahren wie Ergebnissen weder unter- noch
überschätzt werden...Es spricht keineswegs gegen die
politische Verfassung der Republik, dass sie sich nicht nach den
politischen Vorgaben des Parlaments und der Regierung richtet,
sondern diese zur Berücksichtigung vorhandener Erwartungen der
Gesellschaft zwingt. Dennoch erweist sich bei den bedeutenden
aktuellen und grundsätzlichen Fragen der Bundestag nach wie
vor als wichtigstes Forum der Nation... Machtlos ist das Parlament
ganz sicher nicht, aber offensichtlich auch nicht allmächtig.
Das eine ist ebenso beruhigend wie das andere."
(18.10.2005)