Regierung stellte Bundesbericht für Forschung und Innovation vor
Die Bundesregierung zieht bei der Forschung und Innovation in Deutschland eine positive Bilanz. Sie stellte ihren "Bundesbericht Forschung und Innovation 2008“ (16/9260) am Donnerstag, dem 29. Mai 2008, dem Bundestag vor.
Zu diesem Thema diskutierten die Bundestagsabgeordneten Michael
Kretschmer (CDU/CSU) und Uwe Barth (FDP) im bundestag.de-Chat und
beantworteten Fragen zum Stand der Forschung und Innovation in
Deutschland.
Transkript
Der "Bundesbericht Forschung und Innovation" ist der erste
Bericht in dieser Form, seit das Parlament 2006 beschlossen hatte,
die Berichterstattung zu Forschung und Innovation neu zu ordnen.
Alle zwei Jahre gibt die Bundesregierung dem Bundestag nun Auskunft
über die Lage der Forschung in Deutschland. Der jetzt
vorliegende Bericht stützt sich auf die Ergebnisse des
"Gutachtens zu Forschung, Innovation und technologischer
Leistungsfähigkeit 2008" (
16/8600), das von einer unabhängigen
Kommission von Wissenschaftlern im Auftrag der Regierung erstellt
wurde. Sie hat das deutsche Forschungssystem analysiert und
Handlungsempfehlungen für dessen Weiterentwicklung
erarbeitet.
Die Ergebnisse des Gutachtens, so die Bundesregierung, belegten
einen „unverkennbaren Mobilisierungseffekt“ der
Hightech-Strategie: Die Schnittstellen zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft würden etwa durch den
„Spitzencluster-Wettbewerb“ durchlässiger. Auch
die Spielräume zur Finanzierung von Innovationen seien
gewachsen, unter anderem durch das neu eingeführte
EXIST-Gründerprogramm.
Die Expertenkommission lobt in ihrem Gutachten ausdrücklich
die bisherigen Anstrengungen der Regierung: Mit Reformen wie der
„Exzellenzinitiative“ für die Hochschulen und der
„Hightech-Strategie“, die Wissenschaft und Forschung
politikfeldübergreifend stärken soll, habe Deutschland
beachtliche Fortschritte gemacht. Dennoch sehen die Wissenschaftler
weiterhin Handlungsbedarf: Staat und Unternehmen müssten ihre
Forschungsanstrengungen erhöhen, um international
wettbewerbsfähig zu bleiben.
Als „innovationshemmend“ beurteilen die Experten
trotz bereits erfolgter Maßnahmen das deutsche Steuersystem,
die niedrige Eigenkapitalquote der Unternehmen und den Mangel an
Fachkräften. Außerdem fehlten Innovationen gerade in
Bereichen der Spitzentechnologie, so die Wissenschaftler. Um
Forschung und Innovation wirksam zu fördern, müssten
diese Hemmnisse beseitigt werden.
Die Kommission empfiehlt, Unternehmen und ihre Kapitalgeber
steuerlich zu entlasten, die Rahmenbedingungen für
Wagniskapitalfinanzierungen zu verbessern sowie Forschung und
Entwicklung gerade in kleinen und mittleren Unternehmen durch
steuerliche Vorteile zu fördern. Der Fachkräftemangel
sollte durch einen weiteren Ausbau des Bildungssystems
bekämpft werden. Zudem müsse die Weiterbildungsquote in
den Unternehmen dringend erhöht werden, so die
Experten.
Die Bundesregierung resümiert in ihrem Bericht:
„Politik, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
Unternehmen können sich mit dem Erreichten nicht zufrieden
geben.“ Die Koalition plant, die Ausgaben für Forschung
und Entwicklung weiter zu erhöhen. Im Jahr 2007 betrugen diese
insgesamt 10,3 Milliarden Euro, 2006 lagen sie noch bei 9,6
Milliarden Euro. 2010, so das Ziel der Regierung, sollen jedoch
insgesamt drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Forschung und
Entwicklung investiert werden.
Außerdem kündigt die Regierung in ihrem Bericht an, die Forschungsförderung für den Mittelstand auszubauen und die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen mit dem „Gesetz zur Modernisierung der Rahmenbedingungen für Kapitalbeteiligungen“ zu verbessern. Ein Wissenschaftsfreiheitsgesetz soll darüber hinaus in Deutschland für attraktivere Forschungsbedingungen sorgen. Mit der bereits angestoßenen Qualifizierungsinitiative will die Regierung das Bildungssystem ausbauen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Mit frühkindlicher Bildung und Weiterbildung in späteren Jahren sollen Bildungschancen grundlegend verbessert werden