Berlin: (hib/BOB) Die Europäische
Union (EU) hat auf dem EU-Russland-Gipfel am 25. November in Den
Haag ihre Sorge über die Lage in Tschetschenien ausgesprochen
und eine politische Lösung angemahnt. Da geht aus der Antwort
der Bundesregierung (
15/4613) auf eine Kleine Anfrage der
CDU/CSU-Fraktion (
15/4527) hervor. Darüber hinaus habe die
EU angeboten, beim Wiederaufbau des Nordkaukasus behilflich zu sein
und die Eröffnung eines Büros von ECHO (humanitäre
Hilfe der EU) in Inguschetien vorgeschlagen. Die russische Seite
habe das Angebot zum Wiederaufbau begrüßt. In Den Haag
seien des Weiteren eine grundsätzliche Einigung zur Aufnahme
von Gesprächen über Menschenrechte und Grundfreiheiten
sowie Minderheitenfragen erzielt worden. Einzelheiten dieser
Vereinbarung müssten zwischen beiden Seiten noch ausgearbeitet
werden. Die Bundesregierung ist darüber hinaus der Meinung,
eine umfassende und langfristig angelegt Partnerschaft mit Moskau,
wie die EU sie anstrebt, müsse sicherstellen, dass auch
strittige Themen angesprochen und diskutiert werden können.
Darüber hinaus teilt die Regierung mit, dass die Verhandlungen
über die so genannten vier Räume (Gemeinsamer
Europäischer Wirtschaftsraum; Innere Sicherheit;
Äußere Sicherheit; Kultur und Bildung) noch nicht
abgeschlossen seien. Die Regierung sei es daher zum jetzigen
Zeitpunkt, auch aus Gründen der Rücksichtnahme auf die
Verhandlungsführung sowie die weiteren EU-Partner und
Russland, nicht möglich, Auskünfte zu einzelnen
Positionen, Details oder Elementen dieser Verhandlungen zu geben.
Es gebe aber eine grundsätzliche Vereinbarung, ein
"Europäisches Ausbildungsinstitut" zu gründen, das auf
die Förderung von EU-Kompetenz unter russischen
Nachwuchskräften abzielt. Dafür hatte sich die
Bundesregierung nach eigenen Angaben "in besonderer Weise"
eingesetzt.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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