Trotz Fortschritten bleibt die Lage im Kongo instabil
Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe/Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe - 10.03.2005
Berlin: (hib/MEM) Die humanitäre
Situation in der Krisenregion Kongo ist katastrophal. Das
erklärte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin
Müller (Bündnis 90/Die Grünen), am
Mittwochnachmittag vor dem Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe. Fortschritte im Kongo hätten erreicht
werden können, aber die Lage bleibe instabil. Besonders der
Frage der geplanten Wahlen im Juni stand die Staatsministerin
kritisch gegenüber. Dieser Termin ist ihrer Einschätzung
nach nicht einzuhalten. Wenn der Wahltermin verschoben würde,
sollte ein neuer Termin noch für dieses Jahr gefunden werden.
Dies sei nötig, damit der Friedensprozess vorangebracht werden
kann, erklärte Müller. Eine besondere Rolle würde
den Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) zufallen. Sie
würden vor Ort unterstützend bei der Durchführung
der Wahl tätig werden müssen, so die Staatsministerin.
Als Schlüsselaufgabe sieht Müller die Entwaffnung der
Milizen. Hinsichtlich des Angriffs auf die Blauhelmsoldaten sei es
wichtig, dass die UN-Friedenstruppen "robust auftreten". Zum
sexuellen Missbrauch von kongolesischen Mädchen durch
Mitglieder der UN-Friedenstruppen erklärte die
Staatsministerin, dass Ausgangssperren, spezielle Schulungen und
Kontaktsperren zur Zivilbevölkerung ab einer bestimmten
Uhrzeit helfen sollen. Die CDU wollte wissen, ob bereits eine
Reihenfolge der Wahlen festgelegt worden sei. Müller
erklärte, dass aller Voraussicht nach die
Präsidentschaftswahlen den Kommunalwahlen vorgezogen werden,
obwohl in der Bevölkerung der Wunsch größer sei,
erst die kommunalen Wahlen durchzuführen. Die SPD fragte, ob
es Mechanismen innerhalb des Staates gebe, gegen Täter
vorzugehen, denen sexuelle Übergriffe nachgewiesen werden
können. Hierzu sagte die Staatsministerin, dass immer noch
eine weitgehende Straflosigkeit herrsche. Auf die Frage der
Bündnisgrünen, wie die Bundesregierung zu dem Vorschlag
eines Waffenembargos steht, antwortete Müller, dieses
wäre ein "wichtiger Schritt". Die Kontrolle des Embargos
wäre allerdings nicht einfach, da sich bereits viele Waffen im
Land befänden. Somit bestünde nicht nur das Problem, die
Waffenimporte zu überwachen. Geklärt werden müsste
auch, ob die UN-Friedenstruppen die Kontrolle übernehmen
sollten.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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