Berlin: (hib/BES) Eine langfristige Strategie für die Entwicklung der so genannten weißen Biotechnologie verlangt die FDP-Fraktion von der Bundesregierung. Der Begriff weiße Biotechnologie bezieht sich auf biotechnologische Verfahren wie die Herstellung von Enzymen oder Feinchemikalien mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen, die in der Umwelttechnik und Ökologie eingesetzt werden.
Diese Technologie, so die Fraktion in einem Antrag ( 15/5583), könne "einen eigenständigen Beitrag zur Bewältigung grundlegender Herausforderungen an eine Industriegesellschaft leisten". Ihr branchenübergreifender Charakter habe in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für den Einsatz biotechnologischer Verfahren in der industriellen Produktion verbessert. Europa und besonders Deutschland hätten in der weißen Biotechnologie bereits eine führende Marktposition erreicht, förderpolitisch falle jedoch der alte Kontinent "stark" hinter die USA zurück. Die bereits erreichte Position müsse zudem gegen neue Wettbewerber, vor allem aus Asien, verteidigt werden. Dies betreffe etwa die deutsche Chemieindustrie. Die Bundesregierung solle daher die Bio- und Gentechnologie in allen Anwendungsmöglichkeiten akzeptieren und "nicht einzelne Bereiche gegeneinander ausspielen", fordern die Liberalen. Gleichzeitig erwarten sie, dass die weiße Biotechnologie im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm "angemessen" berücksichtigt werde. Aus der Sicht der Antragsteller sollen auch das europäische Chemikalienrecht sowie die Zulassungsbestimmungen für neue gentechnisch veränderte Produkte vereinfacht und liberalisiert werden. Die Bundesregierung soll - so eine weitere Forderung - die interdisziplinäre Grundlagenforschung stärken und die Vernetzung von Forschungsverbünden in der weißen Biotechnologie fördern.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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