Berlin: (hib/SAS) Die betriebliche
Teilnahme am EU-weiten Öko-Audit-System (EMAS) hierzulande ist
rückläufig. Während in den Jahren zwischen 1995 und
2001 stetig mehr Unternehmen nach dem EU-Öko-Audit
zertifiziert wurden, habe sich die Zahl der Standorte im Jahr 2002
bei 2.000 eingependelt. Ende 2001 seien es noch 2.600 Standorte
gewesen. Die Bundesregierung bestätigt damit in ihrer Antwort
(
15/5892) auf eine Kleine Anfrage der FDP (
15/5777) eine entsprechende Darstellung der
Fraktion. Diese hatte unter Bezug auf die im Mai dieses Jahres
veröffentlichte EMAS-Statistik der EU bereits eine
rückläufige Entwicklung bei den europaweit 3.100
Organisationen, die nach der EU-Öko-Audit-Verordnung
geprüft worden waren, festgestellt: Im Jahr 2002 hätten
sich noch etwa 3.900 Unternehmen den Anforderungen des
Umweltmanagementsystems gestellt. Laut Bundesregierung beruht der
Rückgang der Teilnehmerzahlen auf verschiedenen Ursachen. Ein
wesentlicher Anreiz für die Einführung des
betriebsinternen Öko-Audits entfalle, wenn weniger
Fördermittel dafür zur Verfügung stünden. Dies
könne auch eine Bevorzugung von Betrieben mit EMAS bei der
öffentlichen Auftragsvergabe in bestimmten Fällen nur
begrenzt aufwiegen. Als weitere mögliche Ursache für die
rückläufige Entwicklung bei der Einführung von
Umweltmanagementsystemen nennt die Regierung regionale Ansätze
wie etwa das Handwerkersiegel, die für kleine und mittlere
Unternehmen attraktiver seien als EMAS. Diese hätten sich in
den 90er-Jahren infolge von Umweltpakten zwischen den Regierungen
zahlreicher Bundesländer und der Wirtschaft entwickelt.
Profitieren könnten die Unternehmen nicht nur von der damit
verbundenen finanziellen Förderung, sondern auch von dabei
entstandenen regionalen Netzwerken zum Austausch von Informationen.
Die Regierung schließt sich aber der Auffassung des
Umweltgutachterausschusses an, dass das europäische
Öko-Audit insbesondere für kleinere und mittlere
Unternehmen attraktiver ausgestaltet werden sollte. Sie habe sich
dementsprechend gegenüber der EU-Kommission
geäußert und unter anderem vorgeschlagen, die
Gültigkeit der EMAS von heute einem Jahr auf drei Jahre
auszudehnen. Anders verhält es sich beim Trend zur ISO 14001.
Dort, so heißt es, habe sich die Anzahl der Einrichtungen mit
einem Umweltmanagementsystem nach ISO 14001, der weltweit
verfügbaren Umweltmanagementnorm, im November 2004 in allen 25
EU-Ländern auf 32.000 gegenüber etwa 3.400 Unternehmen in
15 Ländern im Jahr 2000 gesteigert. In Deutschland hätten
im Jahr 2000 etwa 2.400 Unternehmen, Ende 2004 etwa 4.300 Betriebe
über eine entsprechende Zertifizierung nach ISO 14001
verfügt. Der hierzulande zu beobachtende Trend zur
verstärkten Einführung von Managementsystemen für
eine größere Berücksichtigung von Umweltbelangen in
Betrieben sowie für eine Qualitätsverbesserung gelte auch
weltweit. Die Regierung begründet die gegenläufige
Entwicklung bei der ISO 14001 mit der fehlenden Verpflichtung,
einen Umweltbericht zu erstellen. Dies werde von vielen Unternehmen
als Erleichterung angesehen.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Michael Klein, Dr. Volker Müller,
Bernadette Schweda, Sabrina Sperlich, Siegfried F. Wolf