Berlin: (hib/WOL) Bei den Verhandlungen
zum EU-Visa-Informationssystem (VIS) strebt die Bundesregierung im
Einklang mit dem Rat an, sowohl Polizeibehörden als auch
Nachrichtendiensten den Zugriff zu ermöglichen. Bei Eurodac,
dem System für den Vergleich von Fingerabdrücken von
Asylbewerbern und illegalen Einwanderern, soll eine Öffnung
nur für Polizeibehörden angestrebt werden. Dies
erklärt die Bundesregierung in der Antwort (
16/4667) auf eine Kleine Anfrage der
Linksfraktion (
16/4365). So sollen bestimmte Datenbanken der
Mitgliedstaaten miteinander vernetzt, ihre Funktionalität
weiter ausgebaut und ein Zugriff von Behörden mit
Sicherheitsaufgaben auf ausgewählte europäische
Datenbanken eröffnet werden. Dabei solle nicht schematisch
vorgegangen werden, heißt es. Zum Schengener
Informationssystemen (SIS II) wird dargelegt, das Europäische
Parlament habe deren "Rechtsgrundlagen nicht in der vom Rat
angenommenen Fassung", sondern ohne die Regelungen in Artikel 40
und Artikel 27 verabschiedet. Daher sei der Zugriff auf das SIS
unter anderem bei Grenzkontrollen für polizeiliche und
zollrechtliche Prüfungen im betreffenden Mitgliedstaat und bei
deren Koordinierung vorgesehen. Ein Zugriff auf das SIS durch
Nachrichtendienste scheide damit für Deutschland aus. Ein
Zugriff auf das SIS bleibe aber - wie bisher - künftig dann
möglich, wenn die Nachrichtendienste von Mitgliedstaaten
bereits entsprechende Befugnisse haben.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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