Berlin: (hib/SKE) Sie teilten alle die
gleichen Bedenken. Doch trotzdem zogen sie nicht dieselben
Schlüsse. Entsprechend war das Abstimmungsergebnis bei der
Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung am Mittwochmorgen: Bündnis
90/Die Grünen und Die Linke stimmten gegenseitig für ihre
Anträge (
16/5254,
16/4625), in denen sie die Bundesregierung
auffordern, das von EU-Kommissionspräsident José Manuel
Barroso im Jahr 2005 vorgeschlagene Europäische
Technologieinstitut (EIT) abzulehnen. Die Mehrheit aus CDU/CSU, SPD
und FDP lehnte die Anträge ab und forderte, dem EIT eine
Chance zu geben. Barroso habe "ein unausgegorenes Konzept"
vorgelegt, begründeten die Grünen ihre Abneigung gegen
das EIT. Die Themen der ersten Phase - Klimaschutz- und
Energieforschung - überschnitten sich mit dem Forschungsrat.
Außerdem müssten zur Finanzierung mit Sicherheit Gelder
aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm und aus Bildungsprogrammen
abgezogen werden. "Wir gehen davon aus, dass es zu Lasten anderer
geht", stimmte die Linke zu. Es gehe für die Bundesregierung
nur noch darum, "keinen Gesichtsverlust zu erleiden bei einem
Projekt, dessen Mehrwert unklar ist". Auch die Koalitionsfraktionen
und die FDP hegten Zweifel an der Finanzierung. Doch das Konzept,
statt einer eigenen Einrichtung europaweite Netzwerke zu schaffen,
sei interessant genug, um es auszuprobieren. CDU/CSU und SPD
kündigten einen eigenen Antrag an, in dem sie die
Bundesregierung auffordern wollen, das Europäische
Technologieinstitut zu unterstützen. Es müsse aber streng
überprüft werden, ob das EIT wirklich nicht Geld und
Wissenschaftler aus anderen Bereichen abziehe und ob es wirklich
einen eigenen Beitrag zur Forschung leiste. Außerdem
müsse sich die Wirtschaft stark an der Finanzierung
beteiligen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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