Merkel warnt vor nachträglichen
Vertragsänderungen
Ausschuss für die Angelegenheiten der
Europäischen Union - 04.07.2007
Berlin: (hib/AS) Hinsichtlich des
zurückliegenden EU-Gipfels hat Bundeskanzlerin Angela Merkel
vor nachträglichen Änderungen an bestehenden
Vereinbarungen gewarnt. "Wenn es in der EU üblich wird, dass
bei allen Regierungswechseln Verträge geändert werden,
kommen wir in ein sehr kompliziertes Fahrwasser", sagte die
Bundeskanzlerin vor den Abgeordneten. Gleichzeitig erklärte
sie, dass bei dem in Brüssel gefundenen Kompromiss die
Substanz des Verfassungsvertrages erhalten worden sei. Dabei habe
Deutschland als amtierende Ratspräsidentschaft auch eigene
Interessen zurückgestellt, um zu einer Einigung zu kommen. Sie
dankte bei dieser Gelegenheit auch den nationalen Parlamenten, die
nicht auf einem Vetorecht bestanden hätten. Die Union dankte
der Kanzlerin für die Präsidentschaft und erklärte
zu den Gipfelergebnissen: "Das ist weit mehr als am Anfang des
Jahres zu erwarten war." Die Akzeptanz Europas hat zugenommen,
resümierte eine Vertreterin der Union. Die SPD bewertete die
deutsche Ratspräsidentschaft als einen "Ausdruck
hervorragender Teamarbeit in der Koalition". Ein Vertreter der
Fraktion räumte dabei ein, dass sie es "wert gewesen
wäre, in einer Regierungserklärung gewürdigt zu
werden". Die Opposition, mit Ausnahme der Fraktion Die Linke,
dankte der Bundeskanzlerin für ihren Einsatz. Sie kritisierte
jedoch, dass ihrer Meinung nach entsprechend der Vereinbarung
über die Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung und dem
Deutschen Bundestag in Angelegenheiten der Europäischen Union
vor der Regierungskonferenz kein so genanntes Einvernehmen
hergestellt worden sei. Die FDP kritisierte, dass sich die
Regierung mit dem Bundestag nicht ausreichend ins Benehmen gesetzt
hätte. Die Linke warf der Regierung, so wörtlich,
"Geheimdiplomatie" vor. Die Grünen verwiesen darauf, dass die
Bundesregierung entsprechend der Vereinbarung vor wichtigen
europapolitischen Entscheidungen Einvernehmen mit dem Bundestag
erlangen müsse: "Sie haben die Chance, den Bundestag
einzubeziehen, nicht genutzt, das ist bitter", sagte ihr
Vertreter.
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