Bund soll im kommenden Jahr 283,2 Milliarden Euro ausgeben
können
Haushaltsausschuss - 04.07.2007
Berlin: (hib/MIK) Der Bund soll im
kommenden Jahr 283,2 Milliarden Euro ausgeben können. Das sind
12,7 Milliarden Euro mehr als in diesem Jahr. Die Neuverschuldung
von 19,6 Milliarden in diesem Jahr soll 2008 auf 12,9 Milliarden
Euro sinken. Diesen Kabinettsbeschluss vom Mittwochvormittag
erläute Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) am
Nachmittag den Mitgliedern des Haushaltausschusses. Dabei betonte
er erneut, dass die Nettokreditaufnahme spätestens im Jahr
2011 auf null sinken soll. Die Steuereinnahmen sollen in diesem
Zeitraum um mehr als 90 Milliarden Euro höher ausfallen als
bisher eingeplant. Davon seien 60 Prozent für die
Schuldentilgung vorgesehen. Um den "Gestaltungsanspruch der
Politik" nicht aufzugeben, sollen in den nächsten vier Jahren
die Mittel für Infrastruktur, Bildung und Forschung, innere
und äußere Sicherheit sowie die Entwicklungshilfe
erhöht werden. Der Minister verteidigte die Entscheidung, der
Bundesagentur für Arbeit (BA) ab 2008 einen jährlichen
Beitrag von 5 Milliarden Euro für die Eingliederung von
Langzeitarbeitslosen abzuverlangen. "Bisher hat der Bund gezahlt,
jetzt kann die Bundesagentur einen Teil der Zuschüsse
zurückzahlen", sagte der Minister. Für die Kosten der
Kinderbetreuung kündigte er die Einrichtung eines
Sondervermögens "noch in diesem Jahr" an. Für den
Sprecher der Union ist 2008 ein Stabilisierungshaushalt, der
Maßstäbe setzt. Schon jetzt zur Halbzeit der
Legislaturperiode habe die Koalition mehr erreicht, als man sich
für die ganze Zeit vorgenommen habe. Auch der SPD-Sprecher
unterstützte den Konsolidierungskurs der Regierung
"nachhaltig". Es seien die richtigen Impulse gesetzt worden
für mehr Qualität bei den Ausgaben. Demgegenüber
kritisierte die FDP den mangelnden Ehrgeiz bei der
Haushaltskonsolidierung. Außerdem gebe es Disziplinlosigkeit
auf der Ausgabenseite und der Bund bereichere sich am Haushalt der
BA, so die Sprecherin. Die Ausgaben würden verstetigt statt
einzusparen. Für die Sprecherin der Linksfraktion ist
Haushaltskonsolidierung kein Selbstzweck. Weiter kritisierte sie
nochmals die Mehrwertsteuererhöhung, die vor allem die
Ärmeren treffe. Bei denen sei das Wirtschaftswachstum noch
nicht angekommen. Außerdem kritisierte sie die geplante
Erhöhung des Verteidigungsetats. Dieses Geld gehe vor allem in
Auslandseinsätze. Die Sprecherin der Bündnisgrünen
unterstützte die Vorhaben der Regierung, mehr Geld für
Bildung und Entwicklungshilfe auszugeben. Insgesamt ist die
Fraktion jedoch der Ansicht, die Regierung könne bei der
Finanzplanung ehrgeiziger sein. Der Bundestag wird in der Woche vom
10. bis 14. September erstmalig über den Etatentwurf der
Regierung beraten. Die Verabschiedung des Haushalts 2008 ist
für die Woche vom 27. bis 30. November vorgesehen.
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