Berlin: (hib/MPI) Die Bundesregierung
zeigt sich besorgt über die ansteigende Zahl von
Cannabiskonsumenten in Deutschland. Besonders die Zahl der
Personen, die wegen ihrer Probleme durch den Cannabiskonsum
Beratungs- und Behandlungsstellen aufsuchen, sei in den vergangenen
Jahren "deutlich gestiegen", heißt es in der Antwort der
Bundesregierung (
16/5583) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen (
16/5513). Erste Daten des Epidemiologischen
Suchtsurveys 2006 deuteten auf eine deutliche Zunahme der Personen
mit Missbrauch oder Abhängigkeit von Cannabis hin. Die
kompletten Daten würden voraussichtlich Ende des Jahres
vorliegen, fügt die Regierung hinzu. Weiter schreibt sie, der
höchste Konsumanteil entfalle auf die 16- bis
19-Jährigen. 36 Prozent dieser Altersgruppe habe bereits
Haschisch geraucht. Unter Berufung auf verschiedene
wissenschaftliche Studien heißt es in der Antwort, 3,4
Prozent der Altersgruppe von 18 bis 59 Jahren habe innerhalb der
vergangenen 30 Tage mindestens einmal Cannabis konsumiert. Das sind
den Angaben zufolge 1,6 Millionen Personen. Die Zahl der fast
täglichen Konsumenten werde auf 400.000 Personen der
erwachsenen Altersgruppe geschätzt (0,8 Prozent). Etwa 28.000
Personen befänden sich primär wegen Cannabis bezogener
Störungen in Behandlungen. Auf die Frage der Grünen nach
Verunreinigungen in Cannabisprodukten und möglichen
Gesundheitsgefahren sowie nach Gegenmaßnahmen der Regierung
heißt es in der Antwort, belastbare Erkenntnisse und
Nachweise - etwa Strafanzeigen - lägen dem Bundeskriminalamt
(BKA) nicht vor. Aussagen über eventuelle zusätzliche
Gefahren beim Cannabiskonsum seien daher nicht möglich. Die
Bundesregierung vertritt aber nach eigener Aussage die Auffassung,
dass ein Verzicht auf Haschisch "die beste Prävention vor
damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken ist".
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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