Berlin: (hib/BES) Trotz des Rückgangs
der Studierendenquote in Deutschland von 39 auf 36 Prozent
hält die Bundesregierung am Ziel einer Steigerung der Quote
auf 40 Prozent fest. Dies geht aus der Antwort (
16/6161) auf eine Kleine Anfrage (
16/6054) der Linksfraktion hervor. Die
Abgeordneten hatten die Regierung nach den Konsequenzen aus den
Ergebnissen der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks
gefragt. Die Schrumpfung der Studierendenquote könne
verschiedene Ursachen haben, etwa eine geringere Zahl von
Ausländern, die nach Deutschland zum Studium kommen,
heißt es in der Antwort. Auf die Bitte nach der
Begründung einer Aussage des Parlamentarischen
Staatssekretärs Andreas Storm vor dem Bundestag, dass sich
"über den Zeitraum der letzten zwei Jahrzehnte die
Bildungsbeteiligung der Kinder aus den unterschiedlichen
Herkunftsfamilien tendenziell angenähert hat“, schreibt
die Bundesregierung von einem scheinbaren Widerspruch zu den von
der Fraktion angeführten Zahlen. Danach hat sich die Zahl der
Studierenden aus hoch gebildeten Elternhäusern zwischen 1982
und 2006 von 17 auf 38 Prozent erhöht, während die Zahl
der Studierenden aus unterprivilegierten Elternhäusern von 23
auf 13 Prozent gesunken sei. Dazu schreibt die Bundesregierung:
“Durch die Bildungsexpansion in den letzten 20 Jahren hat
der Anteil an hoch Gebildeten in der Bevölkerung zugenommen,
sodass das quantitative Rekrutierungspotenzial für diese
Gruppen größer geworden ist. Deshalb würde selbst
bei gleich bleibend hoher Bildungsbeteiligung quantitativ
größer gewordener Gruppen ihr prozentualer Anteil unter
den Studierenden steigen.“ Umgekehrt verringere sich selbst
bei wachsender Bildungsbeteiligung bislang unterprivilegierter
Gruppen ihr Anteil unter allen Studierenden, wenn es sukzessive
weniger Zugehörige zu dieser Gruppe in der gleichaltrigen
Gruppe gebe, argumentiert die Regierung. Gleichzeitig räumt
sie ein, dass die Chancen für Kinder aus nicht-akademischen
Herkunftsfamilien dennoch nicht zufriedenstellend seien. Hier sei
gemeinsames “aktives“ Handeln von Bund und
Ländern gefragt.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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