Berlin: (hib/SUK) Seit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 2005 haben insgesamt 359.047 Menschen die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Integrationskurs erhalten. Von ihnen haben 248.682 Personen das Angebot genutzt, 43 Prozent von ihnen haben die Kurse inzwischen beendet. Die Mehrzahl der Kursteilnehmer wird von so genannten Altzuwanderern gestellt, nur knapp 29 Prozent von ihnen sind Neuzuwanderer. Das teilt die Bundesregierung in einer Unterrichtung zu Durchführung und Finanzierung der Integrationskurse ( 16/6043) mit. 65 Prozent der Teilnehmer seien Frauen gewesen - damit sei eine "wichtige Zielgruppe" erreicht worden. Insbesondere Mütter trügen erheblich zum Integrationsprozess ihrer Kinder bei. Berichtet wird weiterhin, dass die größte Gruppe der Kursteilnehmer von türkischen Staatsangehörigen gestellt worden sei (26,8 Prozent), 7,7 Prozent der Teilnehmer kamen aus der Russischen Förderation.
Die Kurse seien von insgesamt 1.851 Kursträgern im gesamten Bundesgebiet durchgeführt worden. Damit habe man eine "flächendeckende Versorgung" erreicht. Im Jahr 2006 seien die Kurse mit 136,8 Millionen Euro gefördert worden, für das Haushaltsjahr 2007 stehen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dafür 140,8 Millionen Euro für 128.164 prognostizierte Teilnehmer zur Verfügung. Während für die Grundfinanzierung der Integrationskurse 128,1 Millionen Euro veranschlagt würden, seien 4,2 Millionen Euro für besondere Leistungen in Jugendintegrations- oder Analphabetisierungskursen und etwa 8,5 Millionen Euro für Fahrt-, Kinderbetreuungs- und Prüfungskosten vorgesehen.
Obwohl es mit den Kursen gelungen sei, die Sprachförderung für Migranten auf ein "völlig neues Qualitätsniveau" zu heben, gebe es Optimierungsbedarf. Um die Wirksamkeit der Kurse langfristig zu erhöhen, müssten sowohl die Quote der Zielerreichung sowie die nachhaltige Wirksamkeit der Kurse verbessert werden. Bislang werde das vorgesehene Sprachniveau von etwa der Hälfte der Kursabsolventen erreicht - dies müsse gesteigert werden. Durch die Evaluation der Kurse durch die Firma Ramboll im vergangenen Jahr habe "wesentliches Verbesserungspotenzial" ausgemacht werden können. So sei unter anderem empfohlen worden, verpflichtende Abschlusstests einzuführen, die Stundenkontingente zu flexibilisieren und einen standardisierten Test sowie eine Qualifizierung von Lehrkräften einzuführen. Zudem habe Ramboll empfohlen, ein Gutscheinsystem einzuführen, um den administrativen Aufwand zu verringern und positive Anreize für die Qualität der Kurse zu schaffen. In ihrer Unterrichtung schreibt die Regierung dazu, man plane, ab 2009 flächendeckend verpflichtende Tests einzuführen und flexible Stundenkontingente von bis zu maximal 900 Stunden anzubieten. Für die Orientierungskurse sei ein einheitliches Curriculum "zeitnah" erarbeitet worden. Außerdem plane man, die kursbegleitende Kinderbetreuung zu verstärken, um insbesondere Müttern die Kursteilnahme zu ermöglichen.
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