Berlin: (hib/AS) Mit den Stimmen der
Koalition hat der Umweltausschuss die fünfte Novelle der
Verpackungsverordnung (
16/7954) gebilligt. Die Opposition lehnte die
Verordnung der Bundesregierung ab. Die nach einem Kompromiss mit
dem Bundesrat erzielte Verordnung sieht vor, dass in Zukunft alle
Verpackungen, die in privaten Haushalten anfallen, bei dualen
Systemen lizenziert werden müssen. Damit sollen so genannte
"Trittbrettfahrer" ihre Abfälle nicht mehr auf Kosten anderer
entsorgen können. Zugleich sollen mit der Novelle bessere
Rahmenbedingungen für den Wettbewerb zwischen den Entsorgern
von Verpackungen geschaffen werden. Für die Verbraucher
ändert sich nichts. Die CDU/CSU bekannte sich deutlich zur
getrennten Erfassung von Verpackungen. Gleichzeitig forderte ihr
Vertreter, alles zu unterstützen, was den Wettbewerb zwischen
den Anbietern haushaltsnaher Rücknahmesysteme fördere.
Die SPD-Fraktion hob hervor, dass mit der Novelle zukünftig
sogenannte "Fehlwürfe" - falsch entsorgter Verpackungsabfall -
vermieden würden. "Selbstversorger können ihre
Abfälle künftig nicht mehr auf Kosten anderer entsorgen",
lobte ihr Vertreter. Als positiv bewertet die Fraktion zudem, dass
mit der Novelle Wettbewerbsverzerrungen beseitigt und gleiche
Bedingungen für alle geschaffen worden seien. Die FDP nannte
die Neuregelung einen "Weg in die völlig falsche Richtung".
Sie lehnt die Verordnung ab, da es keine wesentlichen
Änderungen am bestehenden System gebe. Auch die Linke sprach
sich gegen die Verordnung aus und kritisierte unter anderem, dass
darin keine Verwertungsquoten für gewerbliche Verpackungen
enthalten seien. Die Fraktion plädierte anstelle einer
Verpackungsverordnung für eine Wertstoffverordnung. Auch
für Bündnis 90/Die Grünen ist das derzeit bestehende
System "einfach nicht mehr zukunftsfähig", sagte ihre
Vertreterin und forderte ebenfalls eine Weiterentwicklung zu einer
Wertstoffverordnung. Die Fraktion lehnte die Novelle unter anderem
mit dem Argument ab, dass sie nicht für den Wettbewerb tauge:
neben den hohen Kosten für die Leerung der gelben Tonne
bemängelte die Vertreterin der Grünen, dass das
bestehende System "keinerlei Lenkungswirkung" habe.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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(ab 01.04.2008 )
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