Berlin: (hib/MIK) Im Jahr 2006 hat es in
der deutschen Biotechnologie-Industrie insgesamt 391 Unternehmen
gegeben. Dies geht aus der Unterrichtung durch die Bundesregierung
über Erfahrungen mit dem Gentechnikgesetz (
16/8155) hervor. Diese Unternehmen machten
einen Umsatz von 995 Millionen Euro und hatten knapp 10.000
Beschäftigte. Die Verluste hätten in dem Jahr 616
Millionen Euro betragen. Die Regierung beruft sich dabei auf die
Unternehmensberatung Ernst & Young. Drei Viertel aller
Biotechnologie-Unternehmen würden auf den Pharmabereich
abzielen, sei es direkt durch die Entwicklung und Produktion von
Arzneimittel oder indirekt als Anbieter von Serviceleistungen und
Technologien für die Pharma-Medizinforschung, heißt es
weiter. Eine Reihe von Forschungsansätzen würde sich mit
der Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen in Pflanzen
beschäftigen. Diese Wirkstoffe könnten direkt durch
Verzehr der Pflanzen zum Einsatz kommen. Dieser Bereich befinde
sich zurzeit auf dem Weg von der Grundlagen- zur
Anwendungsforschung. Die Bundesregierung fördere diesen
Forschungsansatz insbesondere im Rahmen der institutionellen
Förderung. Zu den Chancen und Risiken gentechnisch
veränderter Pflanzen der zweiten und dritten Generation habe
das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen
Bundestag einen Bericht vorgelegt, so die Regierung. Als
Gesamtfazit lasse sich dabei formulieren, dass die Akzeptanz
gegenüber der grünen Gentechnik nur dann steigen werde,
wenn diese auch für die Endverbraucher einen erkennbaren
Nutzen biete. Die gentechnisch veränderten Pflanzen der
zweiten und dritten Generation seien in ihrem Entwicklungsstand
nach Meinung der Autoren noch nicht so weit, wie dies zum Teil
erwartet werde. Der Bericht komme zu dem Ergebnis, dass die
bisherige Regelung zur Risikobewertung kritisch überprüft
werden müsste. Die bisherige Praxis, nach der gentechnisch
veränderte Pflanzen nur dann zugelassen würden, wenn
keine wesentlichen Unterschiede zu konventionellen Pflanzen
bestünden, müsse zumindest um den Aspekt des
"gesellschaftlichen Nutzens" erweitert werden.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
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