Bundesregierung will am Reformkurs festhalten
Ausschuss für die Angelegenheiten der
Europäischen Union - 12.03.2008
Berlin: (hib/AS) Einen Tag vor Beginn des
EU-Gipfels hat die Bundesregierung erklärt, dass sie am
Reformkurs festhalten will. "Wir wissen, dass wir es nur mit einer
auf wirtschaftliches Wachstum ausgerichteten Politik schaffen
können", sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU)
bei einer Sitzung des Europaausschusses am Mittwochvormittag. Als
Beispiele für den Reformkurs nannte er unter anderem die
Steuerreform und die Haushaltskonsolidierung. Neben den
Leitkriterien Wachstum und Beschäftigung wird sich der
EU-Gipfel auch mit der Energie- und Klimapolitik beschäftigen.
Hier habe Deutschland, so Glos, eine Vorreiterrolle: "Beim
Klimaschutz muss sich Deutschland nicht verstecken", sagte er. Er
äußerte jedoch die Sorge, dass bei bestimmten Regelungen
die Industrie ihre Produktionen in andere Länder verlagern
könne. Hinsichtlich der Diskussion einer Trennung von Netzen
und Erzeugern auf dem Strommarkt erklärte er, dass man zu der
Entscheidung stehe, dass es nicht zu Zwangstrennungen kommen solle.
Zugleich sagte er, dass man nicht an die Stelle privater Betreiber
öffentliche Netze stellen wolle. Die CDU/CSU erklärte
hinsichtlich des EU-Frühjahrsgipfels, der traditionell
wirtschaftlichen Themen gewidmet ist, dass es gut sei,
"Ökonomie und Ökologie in gleicher Weise" anzusprechen,
und fragte unter anderem nach weiteren Plänen zur
Förderung der Technik zur Abscheidung von
Kohlendioxidemissionen (CCS-Technik). Die SPD wollte wissen, welche
Industriebereiche mit welchen Klimazielen einbezogen werden
sollten. Bezüglich der Netze auf dem Strommarkt wies einer
ihrer Vertreter darauf hin, es bestehe die Gefahr, dass in
bestehende Netze nicht genügend investiert werde. Die FDP
zeigte sich enttäuscht darüber, dass ihrer Meinung nach
die Haushaltskonsolidierung nicht ausreichend vorangekommen ist,
und forderte die Regierung auf, das Wirtschaftswachstum in
Deutschland weiter zu stimulieren. Auch die Linke zog den
wirtschaftlichen Erfolg der Regierung in Frage und erklärte,
dass man sich bei der Frage der gestiegenen Beschäftigung
anschauen müsse, was für Arbeitsplätze in
Deutschland entstehen würden. Zudem wollte die Fraktion
wissen, ob in Deutschland die Dienstleistungsrichtlinie
fristgerecht umgesetzt werde. Bündnis 90/Die Grünen
wollte diesbezüglich von Minister Glos Auskunft darüber,
wie er die Frage von Mindestlöhnen beurteilt und welche Rolle
die Frage der kulturellen Vielfalt als Standortfaktor
besitzt.
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