Berlin: (hib/VOM) Das Ifo-Institut
für Wirtschaftsforschung erwartet für das Jahr 2007
Umsatzsteuerausfälle in Höhe von insgesamt 14 Milliarden
Euro. Diese Zahl nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort (
16/9295) auf eine Kleine Anfrage der
FDP-Fraktion (
16/9130). Nach Schätzungen des Instituts
sei die Ausfallquote bei der Umsatzsteuer im Jahr 2005 erstmals
leicht rückläufig gewesen, wobei sich dieser Trend auch
2006 fortgesetzt haben solle. Die Ausfallquote für 2006 habe
danach bei 9,5 Prozent, 2007 bei 7,5 Prozent gelegen. Skeptisch
äußert sich die Regierung über das
Informationssystem Eurocanet (European Carousel Network) zur
Bekämpfung und Vermeidung von Umsatzsteuerbetrug. Das System
speichert nach FDP-Angaben Daten, die es staatlichen Behörden
ermöglichen, so genannte Karussellgeschäfte, die darauf
abzielen, die Umsatzsteuerzahlung zu umgehen, frühzeitig
aufzudecken und dadurch Steuerausfälle zu vermeiden. Eurocanet
ist laut Bundesregierung ohne eindeutige Rechtsgrundlage und daher
mit "nicht unerheblichen rechtsstaatlichen Risiken verbunden". Es
gebe keine Erkenntnisse darüber, dass sich Eurocanet als
Instrument der Betrugsbekämpfung bewährt hätte.
Deutsche Steuerbehörden hätten dem Informationssystem
keine Datensätze zur Verfügung gestellt und auch keine
von dort abgefragt. Allerdings habe die Bundesregierung staatlichen
Stellen auch nicht untersagt, von Eurocanet übermittelte Daten
zu nutzen. Aus Regierungssicht ist es dennoch rechtlich nicht
zulässig, dass staatliche deutsche Stellen Daten an Eurocanet
übermitteln. Es existiere derzeit keine zweifelsfreie
Rechtsgrundlage, die es erlauben würde, das "in Deutschland
bestehende Steuergeheimnis" zu durchbrechen. Zuverlässige
Erkenntnisse darüber, wie von den EU-Mitgliedstaaten an
Eurocanet übersandte Informationen dort verarbeitet werden,
lägen nicht vor. Der Bundesfinanzminister prüfe derzeit,
welche Maßnahmen auf nationaler Ebene umgesetzt werden
können, um den Umsatzsteuerbetrug zu bekämpfen. Solche
Maßnahmen könnten sich an Regelungen orientieren, die
andere Mitgliedstaaten bereits heute anwenden, heißt es
weiter.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
Sandra Ketterer, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Johanna
Metz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Annette Sach,
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