Große Mehrheit für Dachverlängerung am Berliner
Hauptbahnhof
Ausschuss für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung - 25.06.2008
Berlin: (hib/HIL) Eine große
Mehrheit der Abgeordneten im Ausschuss für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung hat sich am Mittwochvormittag für die
Verlängerung des Daches am Berliner Hauptbahnhof
ausgesprochen. Der Ausschuss beauftragte das Ministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD,
FDP und Grünen bei Enthaltung der Linksfraktion damit, weitere
Schritte zur Vorbereitung der Dachverlängerung "zügig und
konsequent in Angriff zu nehmen". Alle Fraktionen
befürworteten die Dachverlängerung, obwohl die FDP heftig
kritisierte, dass die Kosten von geschätzten 37 Millionen
(netto) allein vom Bund getragen werden sollen: Die Deutsche Bahn
AG (DB AG) habe 2006 entschieden, den Bahnhof aufgrund angeblichen
Termindrucks mit einem kürzeren Dach zu bauen, deshalb
müsse die Nachbesserung des Daches nun auch von ihr finanziert
werden und nicht zulasten des Steuerzahlers gehen, so die FDP. Von
den Linken hieß es, architektonisch sei die Verlängerung
des Daches "ein Vorteil", im Vergleich zu anderen Bahn-Projekten
sei sie aber aufgrund der hohen Kosten "nicht vermittelbar".
CDU/CSU und SPD sprachen sich vorbehaltlos für die
Dachverlängerung aus. Beide betonten, wie wichtig die
Verlängerung nicht nur aus architektonischen und
baukulturellen Gründen sondern auch aus Gründen des
Lärmschutzes sei. Die Verlängerung des Daches auf die
ursprünglich geplante Länge von 450 Metern, derzeit ist
es 320 Meter lang, und der damit einhergehende Lärmschutz
führe zu einer Aufwertung des gesamten Bahnhofsareals als
Wohngebiet. Für die Zeit des Umbaus warnte die CDU: "Wir
dürfen nicht den Eindruck vermitteln, die Leute dürften
während der Baumaßnahme gar nicht mehr in den Bahnhof."
Viele Züge könnten schließlich über die
unterirdische Nord-Süd-Verbindung umgeleitet werden, auf der
während des Umbaus uneingeschränkter Betrieb stattfinden
könnte. Die SPD lobte: Die Verlängerung "tut der
städtebaulichen Entwicklung gut". Auch für die
Grünen ist der Ausbau des Daches "architektonisch geboten".
Aus Angst, nicht pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft
2006 mit dem Bau des Bahnhofs fertig zu werden, hatte sich die DB
AG 2006 kurzfristig für eine Verkürzung des Daches
entschieden. Die Bauteile für das Dach waren zu diesem
Zeitpunkt schon gefertigt und sind seitdem am Ostbahnhof
eingelagert. Einer Machbarkeitsstudie eines Ingenieurbüros im
Auftrag des Verkehrsministeriums zufolge sollen die
Baumaßnahmen höchstens drei Monate dauern. Während
dieser Zeit müsste die Ost-West-Verbindung für den
Schienenverkehr (inklusiv S-Bahn) gesperrt werden. Weil die
Vollsperrung Auswirkungen auf nationale wie internationale
Fahrpläne hat, ist dem Gutachten zufolge ein "mindestens
zweijähriger Vorlauf unabdingbar". Vor dem Ausschuss betonte
ein Vertreter des Ingenieurbüros, dass eine Vollsperrung der
Strecke während der Bauzeit notwendig sei, weil die
Gerüste aus statischen Gründen auf dem Gleisbett
errichtet würden und die Oberleitungen abmontiert werden
müssten. "Man kann während der Montage definitiv keinen
Zugverkehr leisten", sagte der Experte.
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