Berlin: (hib/HLE) Der Klimawandel kann die Ausbreitung der Feuerbrandkrankheit bei Obstbäumen und besonders bei Apelbäumen begünstigen. Diese Ansicht vertritt die Bundesregierung in einer Antwort ( 16/9929) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 16/9660). Die Liberalen hatten sich nach der Ausbreitung der von Bakterien übertragenen Krankheit erkundigt, die vor 200 Jahren zum ersten Mal in Amerika beobachtet worden war. Mit Ausnahme von Finnland und Portugal trete die Feuerbrandkrankheit inzwischen in ganz Europa auf, teilt die Bundesregierung dazu mit. Im vergangenen Jahr habe der Feuerbrand allein in Baden-Württemberg einen Schaden von 3 Millionen Euro angerichtet. "Die erwartete Klimaerwärmung wird den Feuerbranderreger als Wärme liebendes Bakterium generell begünstigen", so die Bundesregierung.
Der konventionelle Obstanbau könne nicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Antibiotikum Streptomycin verzichten. "Besonders im starken Befallsjahr 2007 zeigte sich in Deutschland, der Schweiz und Österreich deutlich, dass ein Verzicht auf streptomycinhaltige Pflanzenschutzmittel zu großen Schäden, einschließlich der Rodung ganzer Kernobstanlagen, führen kann", teilt die Regierung mit. Finanzielle Unterstützungen für betroffene Obstbauern seien bisher nicht gewährt worden.
In den letzten Jahren sei zwar mit gentechnisch veränderten Pflanzen gearbeitet worden, aber bisher sei es nicht gelungen, ein Feuerbrandresistenzgen zu isolieren. Transgene Pflanzen der Sorte "Holsteiner Cox" seien zwar wesentlich resistenter gegen Feuerbrand als andere Pflanzen. Sie zeichneten sich andererseits durch verringerten Wuchs, hängende Zweige und starke Verholzung aus, berichtet die Regierung weiter.
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