Berlin: (hib/TEP) Die Ministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und Umwelt (BMU) sind sich über die Durchführung des deutsch-indischen Forschungsprojektes LOHAFEX uneinig. Im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung wies das BMBF am Mittwochvormittag darauf hin, dass drei externe Gutachten die naturwissenschaftlichen und rechtlichen Bedenken an dem Forschungsprojekt zerstreut hätten. Auf Grundlage dieser Gutachten hatte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) am Montag entschieden, dass die Forscher in der Antarktis mit ihren Eisendüngungstests beginnen können, die unter anderem Ergebnisse darüber liefern sollen, ob und in welchem Maße die durch die Düngung entstehenden Algen Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre aufnehmen, ob sie dann absinken und welche Folgen das für das Ökosystem Meer hat. Das BMU kritisierte den Start des Forschungsprojekts und wies auf Gutachten vom Bundesamt für Naturschutz und vom Umweltbundesamt hin, die ihrerseits Mängel in den Gutachten ausgemacht hätten, die das BMBF für seine Entscheidung heranzieht. "Einige Fragen der Risikobewertung sind nicht geklärt", sagte ein Vertreter des BMU im Ausschuss. Auch die UN-Konferenz für biologische Vielfalt, die unter dem Vorsitz Deutschlands 2008 in Bonn stattgefunden hatte, habe Experimente zur Eisendüngung im Ozean abgelehnt.
Durchgeführt wird das 40-tägige Experiment von deutscher Seite vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI). Die Direktorin des AWI, Karin Lochte, machte im Ausschuss deutlich: "LOHAFEX ist ein rein wissenschaftliches Experiment und es gibt keine Verbindung mit der Privatwirtschaft." Mitte Januar waren Vorwürfe von Umweltschutzorganisationen laut geworden, nachdem dieses Experiment eine Vorbereitung zur kommerziellen Eisendüngung im Ozean sei und damit nicht nur kleine Flächen von der Düngung betroffen wären. Dies wies Lochte zurück. "Wir betreiben Grundlagenforschung, und die müssen wir betreiben. Bislang wissen wir nicht einmal, wie tief die CO2-gesättigten Algen sinken", sagte Lochte.
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