Berlin: (hib/DLE) Die Stoßrichtung sei gut, aber vieles wurde schon geregelt: Das sagten die Experten bei der Anhörung des Gesundheitsausschusses zu einem Antrag der Fraktion Die Linke ( 16/11660) am 25. März 2009. Die Linksfraktion fordert die Bundesregierung darin auf, verstärkt Präventionsmaßnahmen gegen Krankenhausinfektionen zu ergreifen. Den Schwerpunkt sieht die Fraktion dabei im Kampf gegen den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), der besonders häufig auftritt und nicht mit üblichen Antibiotika heilbar ist.
Nach Auskunft mehrerer Experten gibt es pro Jahr etwa 400.000 bis 600.000 Krankenhausinfektionen in Deutschland; 20 bis 30 Prozent davon seien vermeidbar. Als besonders vorbildlich in der Vermeidung von Krankenhausinfektionen gelten die Niederlande, wo nach Auskunft von Hajo Grundmann MRSA nur ein Prozent aller Infektionen mit Typen von Staphyloccucus ausmache (im Gegensatz zu 22 Prozent in Deutschland nach Angaben der Fraktion Die Linke.) Die sogenannte "search and destroy policy" dort verhindere erfolgreich die Wiederansteckung von Patienten im Krankenhaus. Auch Alexander W. Friedrich, der das niederländische Konzept in abgewandelter Form in Krankenhäusern im Münsterland anwendet, empfahl diese Praxis für die Prävention von Krankenhausinfektionen mit MRSA.
Grundsätzlich waren die Experten nicht der Ansicht, dass Ärzte in den Krankenhäusern zu wenig Wissen über Hygiene hätten. Dennoch forderte Klaus-Dieter Zastrow, genauso wie die Vertreter des Berufsverbandes Deutscher Hygieniker e.V., mehr Fachärzte für Hygiene in den Krankenhäusern, um das Bewusstsein für das MRSA-Problem zu steigern. Herbert Weisbrod-Frey von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di machte außerdem darauf aufmerksam, dass das Personal in den Krankenhäusern durch Outsourcing und Stellenabbau immer öfter unzureichend qualifiziert und daher mit einer ordnungsgemäßen Hygiene überfordert sei.
Norbert Suttorp von der Bundesärztekammer sah jedoch keinen Bedarf für neue Gesetze, stattdessen forderte er, zuerst die bestehenden Regelungen umzusetzen. Es fehle, so sagte Bernhard Ruf für die Bundesvereinigung Kommunaler Spitzenverbände, an finanzieller Unterstützung für die Netzwerkstruktur zwischen Krankenhäusern, Hausärzten und Gesundheitsämtern, die für eine "search and destroy policy" und damit für eine wirksame Bekämpfung von Krankenhausinfektionen mit MRSA notwendig sei.
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