Berlin: (hib/AS) Die Bundesregierung sieht nach dem Bekanntwerden der früheren Einlagerung von teils hochgiftigen Stoffen wie Arsen, Quecksilber, Blei, Cyaniden und Pflanzenschutzmitteln in der Schachtanlage Asse II momentan keine Anzeichen für eine aktuelle Beeinträchtigung des Grundwasser. "In der augenblicklichen Situation sehen wir dazu keinen Anlass", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesumweltministeriums Michael Müller (SPD) am Mittwochvormittag im Umweltausschuss. Man würde die Situation aber weiter genau beobachten, sagte er. Zugleich bestätigte Müller Meldungen, wonach in dem ehemaligen Forschungsbergwerk auch kontaminierte Bundeswehrabfälle und Tierkadaver, denen radioaktive Stoffe zugeführt worden waren, eingelagert seien.
Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König erklärte, dass in dem Atommülllager "Nachbesserungsbedarf in erheblichem Umfang" bestehe. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat seit Beginn des Jahres die Aufsicht über das Atommülllager. Erschwerend käme hinzu, dass es über die eingelagerten Stoffe in dem einsturzgefährdeten Atommülllager keine vollständigen Inventarlisten gebe und auch ein Großteil der Akten unzureichend sei. Hinsichtlich der Schließung der Asse II, erklärte er, dass eine Arbeitsgruppe Optionenvergleich momentan drei verschiedene Möglichkeiten erarbeite: Neben der Rückholung der dort eingelagerten Fässer werde eine Vollverfüllung mit Beton oder eine Umlagerung der Fässer in dem Lager selber geprüft. Er kündigte an, dass bis Mitte des Jahres eine Bewertung der verschiedenen Optionen vorliegen und bis Ende 2009 eine Verschlussstrategie gefunden werden solle. Auf die Frage der CDU/CSU, wann die Neuaufnahme des Inventars der Asse abgeschlossen werden könne, um zu sehen, ob die Verschlussstrategie kompatibel mit den Inventarlisten sei, erklärte König, dass kein genauer Zeitpunkt genannt werden könne, wann alles aufgearbeitet sei. Es sei ein Problem der Asse, so König, dass früher "sehr viel versprochen worden ist." Die Grünen fragten danach, seit wann die Einlagerungen von Pflanzenschutzmitteln bekannt seien und ob dafür Genehmigungen vorlägen. König erklärte dazu, dass in den 60er und 70er Jahren auch Stoffe ohne radiologischen Charakter angenommen worden seien. Die FDP erkundigte sich danach, wie viel Platz im Schacht Konrad vorhanden sei. Der Planfeststellungsbeschluss für das Endlager Konrad lässt nach Auskunft des Bundesamtes für Strahlenschutz die Einlagerung von 303.000 Kubikmetern radioaktiver Abfälle zu. Erwartet werden derzeit - ohne die Asse - zirka 270.000 Kubikmeter.
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