Berlin: (hib/MIK/SKE) Die Bundesregierung sieht keine Parallelen zwischen der Krise des Finanzgewerbes im Jahr 2003 und der aktuellen Finanzkrise. Dies geht aus ihrer Antwort ( 16/13074) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 16/12792) hervor.
Die Situation des deutschen Bankensektors Ende 2002/ Anfang 2003 sei gekennzeichnet gewesen durch ein schwieriges Konjunkturumfeld und anhaltende Strukturprobleme. Vor dem Hintergrund der damals weltweit schwachen Konjunktur hätten verschiedene private Großbanken eine verstärkte Ertrags- und Rentabilitätsschwäche gezeigt, heißt es weiter. In diesem Umfeld habe eine angelsächsische Investmentbank ein unzutreffendes Gerücht über eine angebliche Illiquidität bei einer großen deutschen Geschäftsbank gestreut und damit die sogenannte German Banking Crisis ausgelöst. Die Folge des Gerüchts sei gewesen, dass sich die Finanzierungssituation aller deutschen privaten Großbanken stark verschlechtert habe, da ein unbegründetes Misstrauen gegenüber diesen Instituten an den internationalen Finanzmärkten geherrscht habe und den Banken die Refinanzierungslinien zeitweilig stark gekürzt oder gar vollständig gestrichen worden seien. Diese Schwierigkeiten seien verstärkt worden durch Ausfälle im internationalen Kreditgeschäft infolge von Konzentrationsrisiken. Aufgrund der damaligen wechselseitigen Verpflichtungen durch Beteiligungen zwischen privaten Großbanken und zwei großen deutschen Versicherungsunternehmen hätten sich diese Probleme auf die privaten deutschen Großbanken massiv ausgewirkt, heißt es in der Antwort.
Nach Auffassung der Bundesregierung unterscheidet sich die aktuelle Finanzmarktkrise damit von der Situation in den Jahren 2002/2003. Damals habe es sich um eine durch Gerüchte hervorgerufene, nur deutsche Institute betreffende Krise gehandelt. Die gegenwärtige Finanzkrise nehme ihren Ausgang in den USA durch Übertreibungen im Bereich der Kreditvergabe, bei Baufinanzierungen und bei der Verbriefung von Immobilienkrediten. Auslöser der aktuellen Krise seien nicht die Liquiditätsprobleme von Banken gewesen. Die Wertminderungen in der aktuellen Finanzmarktkrise habe bisher zudem nicht ihren Schwerpunkt im traditionellen Kreditgeschäft, sondern bei Verbriefungspositionen gehabt.
Die betreffenden Institute hätten ihre Lehren aus der Krise von 2002/2003 gezogen, heißt es in der Antwort. Sie hätten auf das verschlechterte Umfeld mit starken Kostensenkungen und einer vorsichtigeren Kreditvergabepolitik reagiert und in der Folge die wechselseitigen Verpflichtungen weitgehend abgebaut.
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