Nach Ansicht der Vorsitzenden des Tourismus-Ausschusses, Marlene Mortler, lässt die touristische Infrastruktur für Fahrradgäste in Deutschland noch zu wünschen übrig. „Wenn wir das Potenzial der Wachstumsbranche Fahrradtourismus für die Tourismuswirtschaft ausschöpfen wollen, muss Deutschland fahrradfreundlicher werden“, sagte Mortler unter Verweis auf einen in der Nacht zum Freitag von CDU/CSU und SPD in den Bundestag eingebrachten Antrag zum Thema Fahrradtourismus.
Die CSU-Politikerin appellierte an Länder und Kommunen, den Ausbau und die einheitliche Ausschilderung von Radwegen voranzutreiben. „Nicht nur die Wegweisung, auch die Wegqualität und die begleitende touristische Infrastruktur muss besser werden“, urteilte Mortler. Die Konkurrenz aus dem benachbarten Ausland schlafe nicht. So könnten Radtouristen etwa in der sich selbst als „Veloland“ vermarktenden Schweiz auf ein ausgefeiltes Wegenetz zurückgreifen. Dänemark werbe mit einem Qualitätskonzept für Fahrradgäste. Mortler: „Wir müssen aufpassen, nicht den Anschluss zu verpassen“.
Mortler machte sich für eine stärkere Vermarktung des Radreiseziels Deutschland im In- und Ausland stark: „Die WM hat beste Bedingungen geschaffen. Fast 90 Prozent der ausländischen WM-Gäste wollen Deutschland als Reiseziel weiterempfehlen. Dieses Potenzial müssen wir auch für den Radtourismus nutzen.“ Um die nötige Abstimmung, Weiterentwicklung und Vereinheitlichung der Infrastruktur zu leisten, sprach sie sich für die Schaffung einer länderübergreifenden Koordinierungsstelle beim Bundesverkehrsministerium aus. Zudem appellierte sie an die Bahn, ihr Angebot zur Radmitnahme insbesondere im Fern- und grenzüberschreitenden Bahnverkehr auszubauen.
2005 haben 2,45 Millionen Deutsche ihren Urlaub auf dem Fahrrad verbracht. Der durch den Radtourismus in Deutschland erzielte Jahresumsatz wird auf vier Milliarden Euro geschätzt.