Politische Homogenität ist für Sachsen untypisch. Bevor das Land im DDR-Staat unter Leitung der SED aufging, war es in ein bürgerlich-liberales und ein sozialdemokratisch-sozialistisches Lager gespalten. Insofern nehmen die 14 Jahre CDU-Alleinregierung nach der Wende eher eine Sonderstellung ein. Seit 2004 bildet der Sächsische Landtag mit sechs vertretenen Parteien wieder ein breites Spektrum ab. Wie es dazu kommen konnte, erhellen die Aufsätze des Bandes "Parteien in Sachsen".
Ob ehemalige Staats- und Blockpartei oder Neugründung - alle kämpfen in unterschiedlicher Ausprägung mit personellen, organisatorischen und programmatischen Defiziten. Die Impulse aus der Bürgerbewegung haben hier die CDU gestärkt, der SPD die Identitätsfindung erschwert und Bündnis 90/Grüne wurde auf einen mühsamen Weg ohne Geburtshilfe durch die 68er- und Ökologie-Bewegung geschickt. Die NPD hingegen profitierte von der Konzentration ihrer Kräfte auf eine "Brückenkopf"-Funktion im Freistaat; dass sie in Sachsens Gesellschaft verankert ist, bezweifelt der Politologe Eckhard Jesse.
Parteien in Sachsen.
Be.bra Verlag, Berlin 2007; 232 S., 19,90 ¤