In der Verdi-Oper Nabucco spielt der Verrat eine nicht unwichtige Rolle: "Verrath durch Verkleidung" führt dazu, dass assyrische Krieger in hebräischen Kostümen den Jerusalemer Tempel kampflos einnehmen. In der babylonischen Gefangenschaft werfen die Hebräer ihrem Stammesgenossen Ismael vor, aus Liebe zur Tochter des babylonischen Königs Nebukadnezar zum "Verräther" geworden zu sein. Wie die Babylonier soll er jetzt "schnöden Götzen" dienen.
Als wichtigster Götze, dessen Anbetung bis zum heutigen Tag weit verbreitet ist, gilt der Mammon. Als "schnöde" wird er auch heute noch bezeichnet, was seiner Attraktivität aber keinen Abbruch tut. Das belegt auch das Gerücht, dass Joschka Fischer, erster Umweltminister der grünen Partei, in Zukunft als Berater für die geplante Gaspipeline "Nabucco" arbeiten soll. Die Gegenleistung liegt unbestätigterweise im sechsstelligen Bereich.
Der Öffentlichkeit bislang unbekannt geblieben ist jedoch, dass sich auch die Mitglieder der aktuellen Bundesregierung schon auf lukrative Nachfolgetätigkeiten vorbereiten: Die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing soll bereits ein Abgebot eines Schnapsherstellers erhalten haben, die hochprozentige Entlohnung erfolgt in der Sorte "Grüner Apfel". Werte im sechsstelligen Promillebereich würden jedoch "nicht angestrebt". Auch Finanzminister Steinbrück wird wohl die Seiten wechseln: Sein neuer Schreibtisch soll bei der Schweizer UBS-Bank stehen. Zu den vertraglich zugesicherten Leistungen gehören Federschmuck und ein wilder Mustang. Solche materiellen Verlockungen kann der Chaos Computer Club nicht bieten. Dass Innenminister Schäuble den Internetrebellen nach seiner aktiven Zeit trotzdem beitreten will, hat einen anderen Grund: Nur der Chaos Computer Club kann Schäubles E-Mails - "wegen der ganzen Staatsschnüffelei, wissen Sie" - in Zukunft mit Hilfe einer sechsstelligen Primzahl verschlüsseln.