Es ist schon eine reife Leistung, die die Banken in aller Welt da in den vergangenen zwei Jahren vollbracht haben. Mit einer Mischung aus grenzenloser Hybris und hanebüchenem Leichtsinn richtete sich eine ganze Branche beinahe zugrunde und löste nebenher noch eine Weltwirtschaftskrise aus. Das Schlimme ist, dass zu den Leidtragenden auch viele arglose Kleinsparer zählen, die sich riskante Papiere aufschwatzen ließen und damit um die Früchte ihrer Arbeit brachten.
Es ist deshalb richtig, dass die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht hat, das Bankberater stärker in Haftung nimmt. Künftig erhalten Kunden nach jedem Gespräch ein ausführliches Protokoll, das im Zweifel vor Gericht als Beweismittel dienen kann. Die Zeiten, in denen sich feixende Jungschnösel abends an der Bar ihrer Verkaufserfolge in der Zielgruppe "Alt und Dumm" rühmten, sollten damit vorbei sein. Falls nicht, muss die nächste Bundesregierung nachlegen: So ist die Idee eines Finanz-TÜVs ebenso bedenkenswert wie die Forderung nach einer besseren Qualifikation der Berater. In der Vergangenheit hatten viele der Starbanker die Tücken einzelner Angebote nämlich selbst nicht begriffen.
Eines aber muss genau so klar sein: Am Ende ist jeder Bürger für seine Anlageentscheidung selbst verantwortlich. Wer zehn Prozent Rendite verlangt, darf später nicht klagen, er sei sich des Risikos nicht bewusst gewesen. Wo die Gier den Verstand ausbremst, kann niemand helfen. Auch der Staat nicht.