SCHWEINEGRIPPE
Erste Chargen des Impfstoffes sollen Mitte Oktober ausgeliefert werden
In Deutschland sind mit Stand vom 21. August 13.700 Fälle der sogenannten Schweinegrippe registriert worden. Wie das Bundesgesundheitsministerium am 26. August im Gesundheitsausschuss berichtete, verlaufen die Erkrankungen zumeist "relativ mild". Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Jörg Hacker, ergänzte, derzeit verzeichne man eine Zunahme von cirka 2.000 Fällen pro Woche. Bei dem für den Herbst erwarteten Anstieg der Fallzahlen könne es auch zu schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen kommen.
Das Ministerium verwies auf die vom Kabinett am 19. August verabschiedete Verordnung, die den Versicherten einen Anspruch auf eine Impfung gibt. Geimpft werden sollten zunächst chronisch Kranke, Schwangere und Schlüsselpersonen der medizinischen Versorgung sowie Polizei und Feuerwehr. Dabei solle die Information der Versicherten über öffentliche Aufrufe erfolgen.
Den Angaben zufolge ist davon auszugehen, dass erste Chargen des Impfstoffs Mitte Oktober ausgeliefert werden und Anfang Dezember 50 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Bei den Kosten geht die Bundesregierung von 28 Euro für die zweimalige Impfung aus. Die Krankenkassen würden mit den Kosten für 50 Prozent ihrer Versicherten belastet. Sollten mehr Versicherte geimpft werden, trage der Staat die entsprechenden Ausgaben. Für die Organisation der Impfungen seien die Länder verantwortlich, doch gebe es noch keine verbindlichen Impfvereinbarungen mit den Kassen.
Die CDU/CSU-Fraktion verwies in der Ausschusssitzung auf öffentliche Diskussionen, ob die Einbeziehung von Schwangeren in die ersten Impfungen sinnvoll sei. Aus der SPD kam Kritik am Vorbereitungsstand der Länder hinsichtlich der Organisation der Impfungen.
In den Reihen der FDP-Fraktion wurde die "epidemiologische Sinnhaftigkeit der ganzen Angelegenheit" bezweifelt und die Frage aufgeworfen, wie weit im Zusammenhang mit der Schweinegrippe Panik geschürt werde. Die Fraktion Die Linke erkundigte sich, ob die veranschlagten 28 Euro ausreichend seien. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen thematisierte die Zahl der Menschen in Deutschland, die bei Impfbeginn bereits durch eine Infektion einen Impfschutz erworben haben.
Die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, sagte, ihre Organisation erwarte, dass die Kosten von 28 Euro für eine zweimalige Impfung eingehalten würden. Dabei gehe sie davon aus, dass der Kostenrahmen nur ausreiche, wenn die Impfung über den Öffentlichen Gesundheitsdienst organisiert werde. Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Johannes Löwer, erläuterte, dass Schwangere auch bei normaler Grippe einem höheren Risiko ausgesetzt seien.