Seit Jahren schon wird die Zeitung in naher Zukunft für tot erklärt. Und liest man dieses Buch, wird man nicht gerade optimistischer. Der Band ist in Kooperation mit dem Berliner Institut für Medien- und Kommunikationspolitik sowie dem Online-Portal der "Süddeutschen Zeitung" entstanden. Die Autoren führten 24 Interviews mit amerikanischen, britischen und französischen Medienexperten. Phil Meyer, Professor für Journalismus aus North Carolina, fürchtet, dass in wenigen Jahrzehnten keine Papierzeitung mehr existiert. Selbst wenn er sich irrt: Die Medienbranche wird einen radikalen Wandel durchlaufen. Wie lässt sich in Zukunft Journalismus im Internet finanzieren? Wie abhängig sollte man sich von Gewinninteressen machen? Und welchen Einfluss darf der Staat auf die "vierte Gewalt" haben? Darüber spekulieren die Autoren - und finden keine abschließende Antwort.
Das Buch ermahnt Journalisten, Blogger nicht mehr als Feinde zu sehen. Die Frage ist, ob sie das wirklich tun. Auf Dauer, da sind sich alle einig, kann die Zeitung nur gegen das schnelle Nachrichtenangebot im Netz bestehen, wenn sie ihren Qualitätsstandard hochhalten. Die Zeitung als entschleunigtes Medium.
Wozu noch Zeitungen?
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009; 280 S., 19,90 ¤