In der letzten regulären Sitzungswoche des Bundestages in dieser Wahlperiode hat das Parlament zahlreiche Beschlüsse gefasst und Gesetze verabschiedet. Einen vollständigen Überblick über die einzelnen Entscheidungen am 2. und 3. Juli 2009 finden Sie hier.
Regierungserklärung zum G8-Weltwirtschaftsgipfel:
Abgelehnt hat der Bundestag einen Entschließungsantrag der
Fraktion Die Linke zur Regierungserklärung der
Bundeskanzlerin. Die Linksfraktion hatte darin unter anderem die
Bundesregierung aufgefordert, sich dafür einzusetzen, die
Entscheidungsprozesse zur Neugestaltung des globalen Wirtschafts-
und Finanzsystems zu demokratisieren (
16/13606).
Mehr Sportförderung: Der Bundestag will den Breiten-
und Leistungssport stärker unterstützen. Dazu hat er
mehreren Anträgen der Koalitionsfraktionen zugestimmt: Mit den
Stimmen von CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der Linksfraktion
(bei Enthaltung von FDP und Bündnis 90/Die Grünen)
beschlossen die Abgeordneten ein gemeinsames Vorgehen von
Ländern, Kommunen und gesellschaftlichen Gruppen, das Union
und SPD vorgeschlagen hatten (
16/13177). Ziel ist unter anderem, mehr
kostengünstige und kostenlose Sportangebote für Menschen
mit geringem Einkommen bereitzustellen. Zudem forderte das
Parlament mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP die
Bundesregierung auf, die Olympiabewerbung Münchens für
die Winterspiele 2018 zu unterstützen (
16/13481,
16/13649). Der Bundestag votierte darüber
hinaus mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der
Linksfraktion (bei Enthaltung von FDP und Bündnis 90/Die
Grünen) dafür, die Vereinbarkeit von Ausbildung und
Spitzensport zu verbessern (
16/10882,
16/13057) und die Sportförderung
auszubauen (
16/11217,
16/13058). Ein ähnliches Ziel verfolgte
auch ein Antrag der FDP, der jedoch gegen die Antrgsteller von den
anderen Fraktionen (
16/11174,
16/13058) abgelehnt wurde. Auch Bündnis
90/Die Grünen scheiterten mit ihrer Vorlage, in der sie die
Einrichtung eines "Wissenschaftlichen Beirats Sport" gefordert
hatten, der den Bundestag jährlich über Entwicklungen im
Sport informieren sollte. Gegen den Antrag stimmten die Union und
SPD, während FDP und Bündnis 90/Die Grünen sich der
Stimme enthielten (
16/11199,
16/13058).
Kampf gegen Gendoping intensivieren: Mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen haben die Abgeordneten dagegen einer
Empfehlung des Sportausschusses zugestimmt, in der die
Bundesregierung zu verschiedenen Maßnahmen gegen Gendoping
aufgefordert wird. Hintergrund der Entschließung ist ein
Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim
Deutschen Bundestag (TAB), das im Auftrag des Ausschusses für
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung eine
stärkere Prävention vor Gendoping unter anderem durch die
Entwicklung von Nachweistests und gezielte Informationskampagnen
für notwendig erachtet hatte (
16/9552,
16/13059).
Gegen Diskriminierung im Fußball: Abgelehnt haben
die Parlamentarier mit den Stimmen von Union und SPD einen Antrag
von Bündnis 90/Die Grünen, der verstärkte
Anstrengungen für einen friedlichen und integrativen
Fußballsport gefordert hatte. Für die Vorlage votierte
neben der antragstellenden Fraktion nur Die Linke, die FDP enthielt
sich (
16/12115,
16/13504).
Keine „umfassende Aufarbeitung der
Dopingvergangenheit“: „Nein“ sagte der
Bundestag mit den Stimmen von Union und SPD auch zu einem zweiten
Grünen-Antrag. Darin hatte die Fraktion als zentralen
Bestandteil der Dopingbekämpfung eine „umfassende
Aufarbeitung“ der Dopingvergangenheit im Sport gefordert (
16/13175,
16/13579).
Änderungen bei Verbraucherkrediten und
Zahlungsdiensten: Zugestimmt hat der Bundestag einem
Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der
Zahlungsdiensterichtlinie und der Verbraucherkreditlinie (
16/11643), der umfangreiche Änderungen im
Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) vorsieht. Betroffen sind im
Schwerpunkt die einschlägigen Vorgaben im BGB für
Kreditinstitute und E-Geld-Institute sowie die Zahlungsverfahren
wie Überweisung, Zahlungskarte oder Lastschrift. Die
Neufassung der Verbraucherkreditlinie passt verbraucherrechtliche
Bestimmungen an, etwa zu Werbung, vertraglichen Informationen,
Widerruf und zur Berechnung des effektiven Jahreszinses.
Einziehung von Vermögen anerkennen: Angenommen haben
die Parlamentarier auch einen Gesetzentwurf der Bundesregierung,
der einen EU-Rahmenbeschluss, der den Grundsatz der gegenseitigen
Anerkennung auf Einziehungsentscheidungen anwendet, in deutsches
Recht umsetzen soll. Dabei geht es um die Einziehung von
Vermögen, die durch Straftaten entstanden sind, und um deren
Aufteilung zwischen den Staaten (
16/12320).
Ausländer ohne Aufenthaltsstatus: Nicht die
erforderliche Zustimmung fand dagegen einen Gesetzentwurf der
Grünen, mit dem diese die soziale Situation von
Ausländern ohne Aufenthaltsstatus verbessern wollten. CDU/CSU
und SPD lehnten das Vorhaben gegen die antragstellende Fraktion und
die Linksfraktion ab, die FDP enthielt sich (
16/445,
16/13493). Ebenfalls abgelehnt mit den Stimmen
der Koalition und der FDP wurde ein Antrag der Linksfraktion, der
wie die Grünen-Vorlage die Situation illegal in Deutschland
lebender Ausländern verbessern sollte (
16/1202,
16/13493).
Kommunale Zusammenarbeit über Grenzen hinweg: Keine
Mehrheit fand ein Antrag, in dem die FDP die Bundesregierung
aufgefordert hatte, die Nachbarschaftsverträge mit Polen und
Tschechien so zu erweitern, dass Kommunen, Kommunalverbände
und Landkreise im Grenzgebiet direkt mit ihren Partnern jenseits
der Grenze "zum Wohle ihrer Bürger" handeln können.
CDU/CSU, SPD und Linksfraktion stimmten gegen die Vorlage, die
abgesehen von den antragstellenden Liberalen nur von den
Grünen befürwortet wurde (
16/456,
16/9696).
Flüchtlingsschutz: Ebenfalls abgelehnt mit
großer Mehrheit von Koalition und FDP (bei Stimmenthaltung
der Grünen) wurde ein Antrag der Linksfraktion, in dem diese
im Interesse eines „effektiven
Flüchtlingsschutzes“ gefordert hatte, unter anderem das
Flughafenverfahren, welches ein "rechtsstaatswidriges" und die
Schutzsuchenden extrem belastendes "Schnellverfahren" darstelle,
abzuschaffen (
16/8838,
16/10512).
Keine Umgestaltung der Verpackungsordnung: Gescheitert
sind die Bündnisgrünen mit einem Antrag, der eine
grundsätzliche Umgestaltung der Verpackungsverordnung hin zu
einer Wertstoffverordnung gefordert hatte. Die Vorlage wurde gegen
die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke von
Union, SPD und FDP abgelehnt (
16/8537,
16/11974).
Nein zu Abgabe auf Einwegverpackungen: Auch ein weiterer
Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, mit dem diese
Mehrwegsysteme für Getränkeverpackungen stützen
wollten, fand keine Mehrheit: CDU/CSU, SPD und FDP lehnten gegen
die Stimmen der Antragsteller und der Linksfraktion eine
„Lenkungsabgabe“ auf Einwegverpackungen ab (
16/11449,
16/11985).
Keine kostenfreie Kinderbetreuung: Der Bundestag votierte
mit den Stimmen aller Fraktionen gegen die Stimmen der
Linksfraktion dagegen, Ganztagsbetreuung für Kinder
gebührenfrei anzubieten. Die Linke hatte dies in ihrem Antrag
als "Grundvoraussetzung jeglicher Beteiligung an demokratischen
Entscheidungsprozessen" bezeichnet (
16/7110,
16/12984).
Visumfreie Einreise von Türken für
Kurzaufenthalte: Türkischen Staatsangehörigen
wollte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die visumfreie
Einreise für Kurzaufenthalte ermöglichen. Diesem Anliegen
hat der Bundestag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen eine
Absage erteilt. Neben den Grünen hatte auch die Linke den
Antrag befürwortet. Die FDP enthielt sich (
16/12437,
16/13313).
Nein zu Grundsteuerreform: Auch mit einem weiteren Antrag
sind die Bündnisgrünen gescheitert: Sie hatten gefordert,
die Grundsteuer zu einer leistungsfähigen Kommunalsteuer
weiterzuentwickeln, um die Einnahmen der Kommunen zu verbessern.
Der Bundestag lehnte diesen Vorschlag mit den Stimmen von CDU/CSU,
SPD und FDP gegen die Stimmen von Grünen und Linksfraktion ab
(16/1147,
16/13445).
Steuer auf Dienstwagen: Abgelehnt haben es die
Abgeordneten der Koalitionsfraktionen sowie der FDP auch, die
Dienstwagenbesteuerung künftig nur an der Energieeffizienz
auszurichten, wie es Bündnis 90/Die Grünen in einem
Antrag gefordert hatten. Die Linke enthielt sich (
16/10978,
16/13447).
Bleihaltige Jagdmunition weiterhin legal: Negativ beschied
der Bundestag auch eine weitere Vorlage der Grünen, in der die
Fraktion sich dafür eingesetzt hatte, bleihaltige Jagdmunition
zu verbieten. Mit Nein stimmten die Abgeordneten von Union, SPD und
FDP, die Linksfraktion enthielt sich (
16/10978,
16/13447).
Rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften:
Abgelehnt hat das Parlament auch einen Antrag der Linksfraktion,
die gefordert hatte, Ehen und eingetragene Lebenspartnerschaften in
allen Bereichen des Rechts, insbesondere im Einkommensteuer-,
Schenkungs- und Erbschaftssteuerrecht, gleichzustellen (
16/5184,
16/13668).
Regeln für Lobbyisten: Gescheitert sind auch zwei
Initiativen, mit denen Die Linke und Bündnis 90/ Die
Grünen den Einfluss von Lobbyisten auf die Politik
beschränken und transparenter gestalten wollen. Während
Die Linke in ihrem Antrag die Mitarbeit von Lobbyisten in
Bundesbehörden grundsätzlich untersagen lassen will,
planen die Grünen zu verbieten, dass Mitarbeiter von
Unternehmen federführend Gesetzentwürfe formulieren (
16/9484,
16/8762,
16/13660).
Antidiskriminierung: Verabschiedet hat der Bundestag einen
Gesetzentwurf der Regierung zur Umsetzung europäischer
Richtlinien zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung
(
16/13675). Abgelehnt wurden dagegen die
Anträge zum Antidiskriminierungsschutz, die Bündnis
90/Die Grünen und Die Linke eingereicht hatten: Die
Parlamentarier votierten so gegen die Forderung der Linksfraktion,
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zu erweitern und zu
verbessern (
16/9637). Auch gegen den Antrag der
Grünen, das europäische Antidiskriminierungsrecht
auszubauen, stimmte der Bundestag (
16/8198). Keine Mehrheit kam auch für zwei
Entschließungsanträge der Grünen (
16/2033,
16/7536) zustande, in denen die Fraktion
gefordert hatte, eingetragene Lebenspartnerschaften bei
Beamtenbesoldung mit der Ehe gleichzustellen.
Klimaschutz: Abgelehnt haben die Abgeordneten auch einen
Entschließungsantrag der Bündnisgrünen zur
Regierungserklärung der Bundeskanzlerin zum Europäischen
Rat am 19./20. März 2009 in Brüssel und zum G20-Gipfel am
2. April 2009 in London (
16/12298,
16/13626).
Kooperationsverbot im Bildungsbereich bleibt: Gescheitert
sind die Grünen auch mit ihrem Antrag, das grundgesetzlich
verankerte Kooperationsverbot zwischen Bund, Ländern und
Kommunen wieder abzuschaffen (
16/12687,
16/13587).
Tourismus-Zusammenarbeit mit neuen EU-Ländern:
Angenommen mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD hat der Bundestag
hingegen einen Antrag der Koalitionsfraktionen, der die
Bundesregierung auffordert, den Jugendaustausch und die
Tourismuskooperation mit den neuen EU-Staaten fördern (
16/12730,
16/13580).
Carsharing: Keine Mehrheit bekam auch die Forderung von
Bündnis 90/Die Grünen, Straßenverkehrsgesetze und
Straßenverkehrsordnung so zu ändern, dass
Carsharing-Parkplätze im öffentlichen Raum privilegiert
und besser vor Fremdparkern geschützt werden können (
16/12863,
16/13582).
Bologna-Prozess: Abgelehnt haben die Parlamentarier drei
Anträge von FDP und Bündnis 90/Die Grünen zur
Umsetzung des Bologna-Prozesses – also der Schaffung eines
gemeinsamen europäischen Hochschulraumes –- im
Hochschulbereich. (
16/11910,
16/12736,
16/12476,
16/13586).
Bezugsdauer Arbeitslosengeld I:Nicht die erforderliche
Mehrheit bekam auch ein Antrag der Linksfraktion, die darin
verlangt hatte, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I in der
derzeitigen Krise befristet für alle Anspruchsberechtigten auf
24 Monate auszuweiten (
16/13368,
16/13627).
Bessere Verkehrsanbindung für den neuen Flughafen Berlin
Brandenburg International: Abgelehnt hat der Bundestag
auch eine Vorlage von Bündnis 90/Die Grünen, in der diese
gefordert hatten, die Bahnanbindung an den künftigen Flughafen
Berlin-Brandenburg International zu optimieren und zu beschleunigen
(
16/13397,
16/13653).
Neue Regelungen für Öfen und Kamine in
Privathaushalten: Beschlossen haben die Parlamentarier
eine Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz für kleine
und mittlere Feuerungsanlagen (
16/13100,
16/13678).
Vereinfachter Ausgleichsmechanismus für Strom aus erneuerbaren
Energien: Außerdem verabschiedeten die Abgeordneten
eine weitere Verordnung der Bundesregierung. Demnach soll der nach
dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütete Strom ab 2010
nicht mehr von den Übertragungsnetzbetreibern an die
Vertriebsunternehmen weitergegeben werden müssen (
16/13188,
16/13651).
Forderungen für transeuropäisches Verkehrsnetz
beschlossen: Mit der Mehrheit der Koalition gegen Linke
und Grüne bei Enthaltung der FDP hat der Bundestag eine
Entschließung zum Grünbuch der EU-Kommission für
ein besser integriertes transeuropäisches Verkehrsnetz
(Ratsdokument 6135/09) verabschiedet. Auf Empfehlung des
Verkehrsausschusses (
16/13585) werden darin die Positionen der
Bundesregierung unterstützt. Unter anderem verlangt der
Bundestag, dass sich die Förderung auf die
Hauptverkehrskorridore mit den höchsten Verkehrslasten
konzentriert.
Neubau der Dresdner Bahn und Bahnanschluss für Flughafen
Schönefeld: Gescheitert ist hingegen ein Antrag der
FDP-Fraktion, die damit auf einen schnellen Abschluss des
Planfeststellungsverfahrens für den Ausbau der "Dresdner Bahn"
drang. Durch die "Dresdner Bahn" soll der neue Flughafen Berlin
Brandenburg International (BBI) in Schönefeld an das
Schienennetz angeschlossen werden (
16/13183).
Lärmschutz an Schienenstrecken: Auch keine Mehrheit
bekam die FDP für ihre Forderung, die Eisenbahnstrecke von
Emmerich nach Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) zu einer Teststrecke
für innovativen Lärmschutz an Schienenstrecken zu machen.
Der Bundestag lehnte einen entsprechenden Antrag der Fraktion ab (
16/13179).
Haftung für Spenden wird nicht beschränkt:
Abgelehnt hat der Bundestag auch einen Gesetzentwurf der Liberalen,
in dem diese dafür plädiert hatten, dass die Aussteller
von Spendenquittungen bei zweckwidriger Verwendung
steuerbegünstigter Spenden nur noch für 20 Prozent des
fehlverwendeten Betrags haften müssen. Ihren Entwurf zur
dementsprechenden Änderung des Einkommensteuergesetzes wies
der Bundestag damit ab (
16/7519,
16/13530).
Menschenrechte von Frauen: Keine Mehrheit erhielten auch
Bündnis 90/Die Grünen für ihren Antrag, in dem sie
die Bundesregierung aufgefordert hatten, sich bei den
Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
für die Stärkung der Menschenrechte von Frauen
einzusetzen und verstärkt Projekte zu unterstützen, die
sich für eine Abschaffung der genitalen Verstümmelung von
Frauen engagieren (
16/10340,
16/13505).
Hilfe für Entwicklungsländer in Krisenzeiten:
Gescheitert ist auch eine Vorlage der Bündnisgrünen, in
der die Fraktion die Bundesregierung auffordern wollte,
Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Wirtschafts-
und Finanzkrise stärker zu unterstützen (
16/13003,
16/13706)
Europäische Arzneimittelagentur: Verabschiedet hat
der Bundestag dagegen mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der FDP (bei
Enthaltung der Linksfraktion) einen Entschließungsantrag zum
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments
und des Rates zur Änderung der EU-Verordnung Nr. 726/2004 zur
Festlegung von Gemeinschaftsverfahren für die Genehmigung und
Überwachung von Human- und Tierarzneimitteln und zur
Errichtung einer Europäischen Arzneimittel-Agentur in Bezug
auf die Information der breiten Öffentlichkeit über
verschreibungspflichtige Humanarzneimittel.
Verschreibungspflichtige Arzneimittel: Auch beschloss das
Parlament einen Entschließungsantrag zum Vorschlag für
eine EU-Richtlinie zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes
für Humanarzneimittel in Bezug auf die Information der breiten
Öffentlichkeit über verschreibungspflichtige Arzneimittel
(
16/13266).
Urheberrecht: Einen dritten Entschließungsantrag
verabschiedeten die Abgeordneten zum Vorschlag für eine
EU-Richtlinie über die Schutzdauer des Urheberrechts und
bestimmter verwandter Schutzrechte (
16/13674).
Kommunen bei der Finanzierung von Bahnübergängen
entlasten: Abgelehnt hat der Bundestag jedoch eine Vorlage
der FDP, mit der die Fraktion Kommunen bei der Finanzierung von
Bahnübergängen entlasten wollte (
16/13448).
Bildung: Beschlossen haben die Abgeordneten mit den
Stimmen von Koalition und Bündnis 90/Die Grünen einen
Antrag, mit dem sich CDU/CSU, SPD und Grüne für eine
Gestaltung des Deutschen Qualifikationsrahmens aussprechen. Ziel
des Qualifikationsrahmens ist es, die Qualifikationen, die das
Bildungssystem eines Landes hervorbringt, systematisch einzuordnen
und vergleichbar zu machen (
16/13615).
Kindertagesstätten in Wohngebieten: Abgenommen wurde
im Plenum auch ein gemeinsam von CDU/CSU und SPD eingereichter
Antrag, in dem die Fraktionen die Zulässigkeit von
Kindertagesstätten in reinen Wohngebieten verbessern wollen (
16/13624).
Durchführung Gemeinsamer Marktorganisationen:
Angenommen haben die Abgeordneten des Bundestages auch die
Empfehlung des Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag
zur Durchführung Gemeinsamer Marktorganisationen. Der
Ausschuss hatte sich darauf verständigt, es bei den bisherigen
Zuständigkeiten zur Marktunterstützung
absatzgefährdeter landwirtschaftlicher Produkte zu belassen.
Sie gelten demnach auch für Fördermaßnahmen zur
Vermarktung solcher Erzeugnisse, die zur Bekämpfung von
Tierseuchen Beschränkungen unterliegen (
16/12231,
16/12517,
16/13081,
16/13607).
Neuregelungen für Technisches Hilfswerk: Der
Bundestag hat auch die Empfehlung des Vermittlungsausschusses zu
Neuregelungen für das Technische Hilfswerk (THW) angenommen:
Demnach werden die zunächst vom Bundestag beschlossenen
erweiterten Befugnisse für Helfer des THW noch einmal
korrigiert. Das gemeinsame Gremium von Bundestag und Bundesrat
hatte dafür plädiert, von einer originären Befugnis
zur Gefahrenabwehr für die Einsatzhelfer abzusehen. Damit war
der Vermittlungsausschuss der Position des Bundesrates gefolgt, der
eine solche Befugnis aus verfassungsrechtlichen Gründen
abgelehnt hatte (
16/12854,
16/13016,
16/13358,
16/13608).
Wahl der Stiftungsratsmitglieder der „Stiftung Berliner
Schloss – Humboldtforum“: Die Kandidaten der
Koalitionsfraktionen und der FDP-Fraktion haben sich bei der Wahl
der Mitglieder für den Rat der „Stiftung Berliner
Schloss-Humboldtforum“ durchsetzen können. Der Bundestag
votierte mit den Stimmen der drei Fraktionen für deren Antrag,
der Dirk Fischer (Hamburg) und Hartmut Koschyk für die Union,
Uwe Beckmeyer und Wolfgang Thierse für die Sozialdemokraten
und Hans-Joachim Otto (Frankfurt am Main) für die Liberalen
vorgeschlagen hatte (
16/13661). Nicht angenommen wurde ein
gemeinsamer Wahlvorschlag von Bündnis 90/Die Grünen und
Die Linke (
16/13705).
Energieaußenpolitik: Abgelehnt hat das Parlament
auch verschiedene Oppositionsanträge zur
Energieaußenpolitik. So scheiterte die FDP mit ihrer
Forderung nach einer Reduzierung der Abhängigkeit vom Import
energetischer Rohstoffe. Auch die Linksfraktion, die sich gegen
eine "Militarisierung der Energieaußenpolitik" ausgesprochen
und eine "konsequente Energiewende" verlangt hatte, war mit ihrer
Vorlage nicht erfolgreich. Abgelehnt wurden auch die Anträge
von Bündnis 90/Die Grünen, die die Regierung aufgefordert
hatten, ein modernes Konzept einer nachhaltigen
Energieaußenpolitik vorzulegen. Ein zweiter Antrag der
Grünen unter dem Titel „Für eine
zukunftsfähige Energieaußenpolitik“ fand ebenfalls
nicht die erforderliche Mehrheit im Plenum (
16/6796,
16/8881,
16/8181,
16/9826,
16/13611).
Bericht des BND-Untersuchungsausschusses: Einstimmig haben
die Abgeordneten den Bericht des 1. Untersuchungsausschusses, der
in der Öffentlichkeit als BND-Untersuchungsausschuss bekannt
ist, zur Kenntnis genommenn (
16/13400). Der Ausschuss war am 7. April 2006
eingesetzt worden und hatte die Aufgabe, die Rolle der deutschen
Geheimdienste im Anti-Terror-Kampf zu klären.
Zweites Nachtragshaushaltsgesetz 2009 verabschiedet: Mit
den Stimmen von CDU/CSU und SPD hat der Bundestag den von der
Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf über die
Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan 2009
beschlossen. Danach soll die Nettokreditaufnahme von fast 36,88 auf
mehr als 49,08 Milliarden Euro steigen. Die Gesamtausgaben des
Bundes werden sich damit von fast 297,62 auf fast 303,31 Milliarden
Euro erhöhen (
16/13000,
16/13386,
16/13588,
16/13589).
NATO-AWACS nach Afghanistan: In
namentlicher Abstimmung haben die Parlamentarier die Beteiligung
Deutschlands am Einsatz von Nato-Aufklärungsflugzeugen vom Typ
AWACS in Afghanistan. 460 von
556 Abgeordneten stimmten für den Antrag der Bundesregierung,
81 stimmten dagegen, 15 enthielten sich. Die vier AWACS-Maschinen
sollen Luftoperationen der Internationalen Schutztruppe in
Afghanistan (ISAF)
unterstützen und den militärischen und zivilen
Luftverkehr koordinieren (
16/13377).
Keine Erhöhung des Schonvermögens bei
Arbeitslosengeld-II-Bezug: In namentlicher Abstimmung
abgewiesen haben die Abgeordneten schließlich einen Antrag
der Fraktion Die Linke, die verlangt hatte, so genannten
Schonvermögen zur Altersvorsorge bei
Arbeitslosengeld-II-Empfängern zu erhöhen (
16/5457,
16/12912). Von 538 Abgeordneten stimmten 390
gegen den Antrag, 53 dafür, 95 enthielten sich.
Bundeswehreinsatzes im Sudan verlängert: Der
Bundestag hat mit großer Mehrheit der Stimmen von Union, SPD,
Bündnisgrünen und FDP in namentlichen Abstimmungen
beschlossen, dass sich die Bundeswehr weiterhin an der
Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) und der
Operation in Darfur (UNAMID) beteiligen soll. Die Parlamentarier
stimmten damit den zwei von der Regierung dazu vorgelegten
Anträge zu (
16/13395,
16/13396,
16/13598,
16/13599). Für die Verlängerung von
UNMIS stimmten 487 von 540 Abgeordnten, 39 votierten dagegen, 14
enthielten sich. Für UNAMID stimmten 478 von 530 Abgeordneten,
50 votierten dagegen, zwei enthielten sich.
Staatsangehörigkeitsrecht: In namentlicher Abstimmung
gescheitert ist hingegen die Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen mit einem von ihr vorgelegten Gesetzentwurf, nach dem
der so genannten Optionszwangs im Staatsangehörigkeitsrecht
gestrichen werden sollte. Dieser verlangt von betroffenen jungen
Menschen, sich mit Erreichen der Volljährigkeit zwischen der
deutschen und anderen Staatsangehörigkeiten zu entscheiden,
die sie mit der Geburt über die Abstammung erworben haben (
16/12849). Von 524 Abgeordneten stimmten 93
für den Gesetzentwurf, 429 lehnten ihn ab, zwei enthielten
sich.
Förderung der Nanotechnologie: Der Bundestag hat
einen Antrag der Koalitionsfraktionen zugestimmt, der die
Bundesregierung auffordert darauf hinzuwirken, dass
Start-up-Unternehmen genügend Risikokapital erhalten.
Abgelehnt wurden jedoch die Anträge der Opposition: Die Linke
hatte in ihrer Vorlage mehr Risikoschutz und öffentliche
Forschungsförderung ausschließlich für zivile
Zwecke im Bereich der Nanotechnologie gefordert. Die Grünen
hingegen hatten den bereits für September 2005 angeforderten
Bericht der Bundesregierung über Chancen und Risiken der
Nanotechnologie angemahnt und für eine Einführung von
Steuergutschriften für Unternehmen plädiert, die nicht
von Großunternehmen beherrscht werden und höchstens 250
Mitarbeiter beschäftigen (
16/12695,
16/7276,
16/4757,
16/12894,
16/13646).
Pharmainnovationen für Entwicklungsländer:
„Nein“ sagte der Bundestag zu dem Vorschlag der
Linksfraktion, öffentlich finanzierte Pharmainnovationen zur
Bekämpfung von vernachlässigten Krankheiten in den
Entwicklungsländern einzusetzen. Einen entsprechenden Antrag
lehnten die Parlamentarier ab. Sie nahmen jedoch eine
Entschließung an zu einer Mitteilung der EU-Kommission zum
Fortschrittsbericht über das Programm „Partnerschaft
Europas und der Entwicklungsländer im Bereich klinischer
Studien“ an (
16/12291,
16/13595).
Elektronische Gesundheitskarte: Abgelehnt haben die
Parlamentarier schließlich zwei Anträge der Opposition
für mehr Datenschutz bei der elektronischen Gesundheitskarte:
Das bisherige Konzept sei nicht ausreichend, meinen von
Bündnis 90/Die Grünen und FDP. Diese hatte daher in ihrer
Vorlage ein Moratorium gefordert. Bündnis 90/Die Grünen
hatten verlangt, die kommerzielle Verwertung aller gespeicherten
Patientendaten "wirksam“ auszuschließen (
16/11245,
16/12289,
16/13650).
Änderungen im Vereinsrecht: Angenommen hat der
Bundestag einen Gesetzentwurf der Bundesregierung, der unter
anderem elektronische Anmeldungen zum Vereinsregister erleichtern
soll. Ebenfalls angenommen mit den Stimmen der Koalition gegen die
Opposition wurde im Plenum ein vom Bundesrat eingebrachter
Gesetzentwurf, mit dem die Haftung von ehrenamtlich tätigen
Vereinsvorständen begrenzt werden soll (
16/12813,
16/10120,
16/13542,
16/13537).
Oppositionsanträge zur Gesundheitsförderung und
Prävention abgelehnt: Keine Mehrheit fanden drei
Anträge der Opposition zur Gesundheitspolitik: Die
Grünen-Fraktion hatte in ihrer Vorlage die Bundesregierung
aufgefordert, ein Präventionsgesetz auf den Weg zu bringen und
die Primärprävention umfassend zu stärken In eine
ähnliche Richtung ging auch ein Antrag der Linksfraktion. Die
FDP hingegen betrachtet Prävention primär als
individuelle Herausforderung und kritisiert in ihrem Antrag, die
Finanzierung dürfe nicht allein auf die Kranken- oder
Sozialversicherung konzentriert werden (
16/7284,
16/7471,
16/8751,
16/13071).
Stärkung der Finanzmarkt- und Versicherungsaufsicht:
Der Bundestag hat beschlossen, die Aufsicht über
Finanzinstitute und Versicherungen erheblich auszuweiten. Er
stimmte damit einem zu diesem Zweck vorgelegten Gesetzentwurf der
Bundesregierung zu. Abgelehnt haben die Abgeordneten dagegen einen
Gesetzentwurf, den die Liberalen eingereicht haben, um damit die
staatliche KfW-Bankengruppe der staatlichen Bankenaufsicht zu
unterstellen (
16/12783,
16/12884).
Keine Senkung des Wahlalters: Nicht die erforderliche
Mehrheit fanden im Parlament zwei Gesetzentwürfe der
Bündnisgrünen zur Änderung des Grundgesetzes sowie
zur Änderung des Bundes- und des Europawahlgesetzes. Die
Fraktion hatte damit erreichen wollen, dass bei Bundestags- und
Europawahlen auch 16-Jährige ihre Stimme abgeben können (
16/12344,
16/12345,
16/13247).
Änderungen im Erb- und Verjährungsrecht:
Pflegeleistungen können in Zukunft beim Erbrecht besser als
bisher berücksichtigt werden. Der Bundestag hat dazu einen
entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung verabschiedet (
16/8954,
16/13543).
Mittelstand: Die Liberalen sind mit ihrem Antrag
gescheitert, in dem sie dafür plädiert hatten, den
Mittelstand mit niedrigeren Steuern und einem einfacheren
Steuersystem zu stärken. Der Bundestag lehnte die Vorlage mit
den Stimmen aller Fraktionen gegen die antragstellende FDP ab (
16/12326,
16/13148).
Bürokratieabbau: Beschlossen hat der Bundestag den
Jahresbericht 2008 des Nationalen Normenkontrollrates unter dem
Titel „Bürokratieabbau – Jetzt Entscheidungen
treffen“ sowie den Bericht der Bundesregierung 2008 zur
Anwendung des Standardkostenmodells und zum Stand des
Bürokratieabbaus (
16/10039,
16/11486,
16/13146).
Gleichbehandlung von Radaropfern der NVA: Abgelehnt haben
die Abgeordneten hingegen eine Vorlage der Linksfraktion, nach der
diese strahlengeschädigte DDR-Soldaten und ihre Familien in
gleichem Maße entschädigen will wie Angehörige der
Bundeswehr und deren Familien (
16/8116,
16/13662).
Verbesserte Opferrechte: Der Bundestag hat das von der
Bundesregierung vorgelegte zweite Opferrechtsreformgesetz
verabschiedet. Damit werden nun Rechte von Verletzten und Zeugen im
Strafverfahren stärker berücksichtigt. Ein gleich
lautender Entwurf der Koalitionsfraktionen wurde für erledigt
erklärt. Nicht angenommen haben die Parlamentarier hingegen
einen vom Bundesrat eingebrachten Gesetzentwurf zur Verbesserung
des Schutzes von Opfern schweren „Stalkings“ und von
Zwangsheirat. Auch ein von der Ländervertretung eingebrachter
Gesetzentwurf zur Stärkung des Opferschutzes im Prozess wurde
fand im Bundestag nicht die erforderliche Mehrheit. Auch eine
Vorlage der FDP zur Stärkung des Opferschutzes wurde nicht
angenommen (
16/12098,
16/12812,
16/9448,
16/7004,
16/7617).
Genitalverstümmelung: Ein von einer Gruppe von
Abgeordneten um die FDP-Abgeordnete Sybille Laurischk eingebrachter
Gesetzentwurf zur Änderung des Strafgesetzbuches mit dem Ziel,
Genitalverstümmelung strafbar zu machen (
16/12910), konnte sich im Bundestag ebenfalls
nicht durchsetzen (
16/13667).
Anbauverbot von Genmais: Abgelehnt hat das Parlament auch
einen Antrag, in dem Bündnis 90/Die Grünen ein Festhalten
am Anbauverbot der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810
gefordert hatten (
16/13398,
16/13663).
Modellklauseln in Berufsgesetze: Verabschiedet haben die
Abgeordneten einen Gesetzentwurf des Bundesrates (
16/9898,
16/13652), mit dem Modellklauseln in die
Berufsgesetze von Hebammen, Logopäden, Physiotherapeuten und
Ergotherapeuten eingeführt werden sollen. Danach können
nun die Länder außer an staatlich anerkannten Schulen an
Krankenhäusern Ausbildungen künftig auch beispielsweise
an Hochschulen anbieten.
Verweigerung humanitärer Hilfe unter Strafe stellen:
Keine Mehrheit fand im Bundestag eine Vorlage, die die FDP
eingebracht hat. Damit wollten die Liberalen die Bundesregierung
dazu veranlassen, sich dafür einzusetzen, dass die
Verweigerung und Behinderung humanitärer Hilfe künftig
unter Strafe gestellt wird (
16/11186,
16/13497).
Konzept für humanitäre Hilfe: Auch einen zweiten
Antrag der FDP lehnten die Abgeordneten mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen und der Grünen ab. Die Liberalen hatten
darin Defizite in der deutschen humanitären Hilfe kritisiert
und eine Strategie in diesem Bereich eingefordert (
16/7523,
16/13304).
Auswärtige Kulturpolitik: Eine Entschließung zu
dem als Unterrichtung von der Bundesregierung vorgelegten Bericht
zur Auswärtigen Kulturpolitik 2007/2008 (
16/10962,
16/13621) haben die Parlamentarierer
angenommen.
Bundeswehrveranstaltungen an Schulen: Gescheitert ist die
Fraktion Die Linke mit ihrem Antrag, in dem sie die Bundesregierung
auffordern wollte, Informationsveranstaltungen von Jugendoffizieren
der Bundeswehr an Schulen nur dann zu genehmigen, wenn auch die
Teilnahme anderer gesellschaftlicher Verbände und Initiativen
gewährleistet ist (
16/13060,
16/13664 ).
Städtische Entwicklung: Angenommen hat der Bundestag
auch den von der Bundesregierung vorgelegten
Stadtentwicklungsbericht 2008 (
16/13130,
16/13665).
Indienpolitik: Keine Mehrheit fand hingegen im Parlament
ein von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachter
Antrag, der gefordert hatte, die Reformprozesse in Indien zu
unterstützen (
16/13610).
Nachhaltigkeit in der Politik: Angenommen hat der
Bundestag eine Entschließung zu dem von der Regierung als
Unterrichtung vorgelegten Fortschrittsbericht 2008 zur nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie (
16/10700).
Geschäftsordnung des Bundestages
geändert: Der Bundestagspräsident kann
künftig schärfer gegen Störungen des Sitzungsablaufs
aus den Reihen der Abgeordneten vorgehen. Auf Empfehlung des
Geschäftsordnungsausschusses (
16/13492) können Abgeordnete auch
nachträglich von Sitzungen ausgeschlossen werden, wenn sie den
Sitzungsablauf so gestört haben, dass die Ordnung
"gröblich verletzt" wurde.
Energiemarkt: Zwei Anträge der Linksfraktion und von
Bündnis90/Die Grünen zur Regulierung des Strommarktes
haben im Parlament keine Mehrheit gefunden. Mit den Stimmen aller
Fraktionen gegen die antragstellende Linke votierte der Bundestag
gegen den Antrag, in dem die Fraktion gefordert hatte,
Derivatehandel und Hedgefonds an der Strombörse zu verbieten (
16/11908). Auch die Grünen scheiterten mit
ihrer Forderung, die Bundesregierung solle die Schadenssumme, die
durch Manipulationen an der Leipziger Strombörse entstanden
ist, beziffern (
16/12692). Gegen diese Vorlage stimmten die
Koalitionsfraktionen und die FDP, Die Linke enthielt sich. Auch die
Vorlage der FDP „Strukturelle Wettbewerbsdefizite auf den
Energiemärkten bekämpfen“ lehnte der Bundestag mit
den Stimmen aller Fraktionen gegen die antragstellenden Liberalen
ab. Ebenso erging es einem Antrag der Grünen, in dem die
Fraktion gefordert hatte, das „Energiekartell
aufzubrechen“. Union und FDP stimmten gegen diese Vorlage,
die Linksfraktion enthielt sich (
16/8079,
16/8536,
16/9495). Keine Mehrheit fand auch ein zweiter
Antrag der FDP, in dem die Fraktion dafür plädiert hatte,
auf Energielieferungen den ermäßigten Umsatzsteuersatz
von sieben Prozent statt des regulären Satzes von 19 Prozent
anwenden, um Energiekosten für Verbraucher zu senken (
16/9595,
16/10506).
Emissionshandel: Einer Verordnung der Bundesregierung
über die Versteigerung von Emissionsberechtigungen nach dem
Zuteilungsgesetz 2012 hat der Bundestag zugestimmt (
16/13189,
16/13677). Abgelehnt hat er jedoch dazu einen
Entschließungsantrag (
16/13692).
Leistungen
für Asylbewerber: Abgelehnt haben die Parlamentarier
einen Gesetzentwurf, mit dem Bündnis 90/Die Grünen das
Asylbewerberleistungsgesetz aufheben wollen. Das seit 1993 geltende
Gesetz führt nach Auffassung der Fraktion zu einem
"diskriminierenden Ausschluss von Asylsuchenden aus der Sozialhilfe
und der Grundsicherung für Arbeitssuchende". Gegen die
Initiative stimmten die Koalitionsfraktionen sowie die FDP,
dafür die Grünen und die Linksfraktion (
16/10837,
16/13149,
16/13150 ).
Russland:
Ein fraktionsübergreifenden Antrag von Union, SPD, FDP und
Bündnis 90/Die Grünen mit dem Ziel, die
Rechtsstaatlichkeit in Russland zu stärken, ist im Bundestag
angenommen worden (
16/13613 ).
Au-pair-Beschäftigungen: Abgelehnt mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen und der Linksfraktion wurde im Plenum eine
von der FDP eingebrachte Vorlage, mit der die Fraktion
Au-pair-Beschäftigungen attraktiver gestalten wollte. Die
Grünen enthielten sich der Stimme (
16/9481,
16/12724).
Nachhaltige Biomasse: Zugestimmt hat der Bundestag dagegen
einer Verordnung der Bundesregierung über Anforderungen an
eine nachhaltige Herstellung von flüssiger Biomasse zur
Stromerzeugung. Danach muss künftig sichergestellt werden,
dass Biomasse ohne Zerstörung der Umwelt hergestellt wird (
16/13326,,
16/13685).
Berufsbildung:
Abgelehnt mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDP
gegen die antragstellende Linksfraktion (bei Enthaltung der
Grünen) hat das Parlament eine Änderung des
Berufsbildungsgesetzes, womit die Linke mehr Rechte für
Praktikanten erreichen wollte (
16/6629). Ein FDP-Antrag, der gefordert hatte,
Praktika nicht durch weitere gesetzliche Regeln
einzuschränken, wurde ebenfalls abgelehnt. Dagegen stimmten
alle Fraktionen, gegen die Stimmen der Liberalen. Ein weiterer
Antrag der Fraktion unter dem Titel „Neue Chancen für
die berufliche Bildung“ scheiterte ebenso wie eine Vorlage
der Bündnisgrünen, mit der die Fraktion eine flexiblere
Neustrukturierung der Berufsausbildung gefordert hatte (
16/12665,
16/12680,
16/13686).
Ausbildung im Tourismus: Ein von den Koalitionsfraktionen
eingebrachter Antrag, der dafür plädiert, die Aus- und
Weiterbildung in der Tourismuswirtschaft zu verbessern, wurde im
Plenum angenommen (
16/13614).
Rahmenbedingungen für Sterbende und Schwerstkranke:
Nicht die erforderliche Mehrheit fand jedoch ein Antrag von
Bündnis 90/Die Grünen. In der Vorlage, die mit den
Stimmen von CDU/CSU und SPD gegen die antragstellende Fraktion
sowie gegen die Linksfraktion abgelehnt wurde, hatten die
Grünen (
16/9442) gefordert, dass auch die Pflege
Schwerstkranker mit hohem Versorgungsbedarf in der eigenen Wohnung
ermöglicht wird (
16/9442,
16/13246).
Schutz vor Produktpiraterie: Abgelehnt mit den Stimmen von
Union, SPD und Die Linke wurde auch ein Antrag der FDP, mit dem die
Fraktion gefordert hatte, deutsche Unternehmen wirksamer vor
chinesischer Produktpiraterie zu schützen. Die Grünen
enthielten sich der Stimme (
16/4207,
16/6963).
Sicherheit im Internet: Ein Antrag der
Koalitionsfraktionen, mit dem diese für mehr Datenschutz im
Netz sowie in „E-Government und E-Business“ sorgen
wollen, wurde im Bundestag angenommen (
16/13618 ).
BAfÖG: Gescheitert ist die Initiative der
Linksfraktion, die Bundesausbildungsförderung zu reformieren.
Gegen den Antrag stimmten alle anderen Fraktionen (
16/12688,
16/13592).
Transparenter Geldfluss: Gescheitert ist auch die Fraktion
Bündnis90/Die Grünen, die mit einer Vorlage erreichen
wollte, dass die Bundesregierung im Internet ein Register über
die einzelnen Maßnahmen und Projekte der Konjunkturpakete I
und II veröffentlicht. Das hatte die Fraktion in einem Antrag
(16/12475) gefordert.
Gebäudesanierung: Nicht die erforderliche Mehrheit
fand ein Antrag der FDP, in dem die Fraktion zur Erleichterung von
energetischen Wohngebäudsanierungen eine Änderung des
Mietrechts gefordert hatte (
16/7175,
16/12370).
Krankenversicherung: Abgelehnt hat der Bundestag eine
Vorlage der Linksfraktion, die darin verlangt hatte, die
„Krankenversicherung für Selbständige bezahlbar zu
gestalten". Gegen die Stimmen der antragstellenden Fraktion und der
Grünen lehnten die Abgeordneten den Antrag mit den Stimmen von
Union, SPD und FDP ab.
Wahl von Verfassungsrichtern: Keine Mehrheit fand auch die
Forderung der Bündnisgrünen, dass
Bundesverfassungsrichter künftig vom Bundestag gewählt
werden sollen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf lehnten die
Parlamentarier ab (
16/9628,
16/13670).
Luftfahrt: Nein sagten die Abgeordneten auch zu einem
Antrag der FDP, in dem die Fraktion die Bundesregierung
aufgefordert hatte, eine Luftfahrttechnologie-Strategie vorzulegen
(16/8410).
Verletztenrenten von NVA-Angehörigen: Keine Mehrheit
fand im Bundestag auch ein Antrag der Linksfraktion, die sich damit
für die Gleichbehandlung von ehemaligen Soldaten der
Nationalen Volksarmee (NVA) mit ehemaligen
Bundeswehrangehörigen einsetzte und forderte, die
Verletzungsrenten früherer NVA-Angehöriger nicht mehr
vollständig auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende
anzurechnen, wie es für Dienstbeschädigte der Bundeswehr
bereits der Fall sei (
16/13182,
16/13622).
Sorgerecht: Gescheitert ist die Fraktion Bündnis
90/Die Grünen mit ihrer Forderung, nichtverheirateten
Vätern solle es leichter als bisher gemacht werden, die Sorge
für ihr Kind mit zu übernehmen. Ein entsprechender Antrag
wurde vom Bundestag mit den Stimmen von Koalition und Linksfraktion
bei Enthaltung der FDP abgelehnt (
16/9361,
16/13446).
Biotechnologie zur Bekämpfung von Armut nutzen:
Abgelehnt mit den Stimmen aller Fraktionen gegen die
antragstellende Fraktion haben die Parlamentarier eine Vorlage der
FDP, die dafür plädiert hatte, Forschungen stärker
zu fördern, die die Züchtung von Pflanzen
ermöglichen, welche für die Armutsbekämpfung in
Entwicklungsländern von besonderer Bedeutung sind.
Kein Staatsgarantie für Sozialversicherungen:
„Nein“ sagten die Abgeordneten auch zu der Forderung
der Linksfraktion, die Bundesregierung müsse für die
Defizite der Sozialversicherungen, die durch die Wirtschaftskrise
entstehen, mit einer Bürgschaft einstehen (
16/12857,
16/13648).
Integration von Behinderten: Keine Mehrheit bekamen
Bündnis 90/Die Grünen im Plenum für ihren Antrag, in
dem sie eine bessere Integration behinderter Kinder in den
Unterricht der Regelschulen und ein neue Pläne dazu von Bund
und Ländern gefordert hatten (
16/11207,
16/13623,
16/13623).
Klimaschutz durch effiziente Landwirtschaft: Abgelehnt hat
der Bundestag mit den Stimmen aller Fraktionen gegen die
antragstellende FDP die Vorlage, in der die Liberalen die
Bundesregierung unter anderem aufgefordert hatten, sich national
immer für die Gewährleistung einer nachhaltigen
Landwirtschaft einzusetzen (
16/8540,
16/11633).
Lobbyismus: Gescheitert sind vier Anträge, mit denen
die Opposition Regeln für Regierungsmitglieder festlegen
wollte, die nach ihrem Ausscheiden in Unternehmen tätig werden
wollen. Während die Linskfraktion eine gesetzliche Regelung,
wie etwa eine fünfjährige Karenzzeit, gefordert hatte,
plädierte die FDP für einen freiwilligen Verhaltenskodex.
Auch die Grünen halten die Einführung eines
„Ehrenkodex“ für notwendig und hatten die
Bundesregierung in ihrer Vorlage aufgefordert, eine
"verfassungsfeste Lösung" zu präsentieren. Der Bundestag
lehnte alle Anträge ab (
16/677,
16/846,
16/948,
16/13656).
Änderung des Bundeswaldgesetzes: Nein sagten die
Abgeordneten zu einer Vorlage, in der die FDP gefordert hatte, das
Bundeswaldgesetz zu ändern und darin "Agroforstsysteme"
gegenüber "Wald" klar abzugrenzen (
16/8409). Der Bundestag lehnte dies mit den
Stimmen der Koalition ab, Grüne und Linksfraktion enthielten
sich ihrer Stimme. Auch zwei weitere Anträge zur Novellierung
des Bundeswaldgesetzes von Linksfraktion und Bündnis 90/Die
Grünen, die darauf zielten, Gentechnik zu verbieten und
Mindeststandards einzuführen, scheiterten im Bundestag an den
Gegenstimmen von CDU/CSU, SPD und FDP (
16/9075,
16/9450,
16/12198).
Befristete Arbeitsverhältnisse: Abgelehnt wurden im
Plenum zwei Vorlagen von FDP und Linksfraktion zur Regelung
befristeter Arbeitsverhältnisse. Während die Liberalen
für eine Lockerung des Verbots wiederholter Befristungen
plädiert hatten, wollte die Linke Befristungen wieder
begrenzen, da diese in der Praxis unter anderem den
Kündigungsschutz einschränkten, so die Fraktion in ihrem
Antrag (
16/9807,
16/12092).
Keine Fristverlängerung bei der Altfallregelung:
Gescheitert sind die Oppositionsfraktionen mit zwei unabhängig
von einander eingebrachten Gesetzentwürfen und einem Antrag
mit dem Ziel, eine Verlängerung von Aufenthaltserlaubnissen zu
erreichen, die im Rahmen der Altfallregelung erteilt wurden. Der
Bundestag lehnte den Gesetzentwurf der FDP mit den Stimmen der
Koalition ab, den der Linksfraktion mit den Stimmen von Union, SPD
und FDP. Der Antrag der Grünen wurde mit den Stimmen der
Koalition abgewiesen (
16/13160,
16/12415,
16/12434,
16/13494).
Kenia stabilisieren: Keine Mehrheit fand sich im
Bundestag auch für einen Antrag der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen, die damit die Bundesregierung auffordern, bei
Kenias Staatspräsident Mwai Kibaki und Oppositionsführer
Raila Odinga darauf zu dringen, bislang erzielte
Verhandlungsergebnisse zu akzeptieren und schnellstmöglich
umzusetzen. Die Vorlage lehnte das Parlament mit den Stimmen der
Koalition gegen die Opposition ab. Die Linke enthielt sich der
Stimme (
16/8403,
16/9457).
Schutz des Weltkulturerbes: Gescheitert sind die
Bündnisgrünen auch mit einem Antrag, in dem sie gefordert
hatten, die Bundesregierung solle ein Gesetz zur Umsetzung des
Unesco-Welterbeübereinkommens vorlegen. Gegen die
Grünen-Vorlage stimmten die Koalitionsfraktionen, dafür
alle Oppositionsfraktionen (
16/13176,
16/13581).
Organtransplantation: Abgelehnt mit den Stimmen aller
Fraktionen gegen die antragstellende Fraktion haben die
Abgeordneten einen Antrag der FDP, in dem die Fraktion verlangt
hatte, Lebendspenden bei der Transplantation von Organen zu
erleichtern (
16/9806,
16/13573).
Menschenrechtsverletzungen in Unternehmen: Keine Mehrheit
fand im Parlament eine Vorlage von Bündnis 90/Die Grünen,
in der die Fraktion gefordert hatte, Menschenrechtsverletzungen
durch Unternehmen künftig verhindert werden. Dazu solle die
Regierung prüfen, inwieweit die bisherigen Berichtspflichten
von Unternehmen um die Einhaltung von Menschenrechtsstandards
ergänzt werden können. Diese Forderung wurde abgelehnt (
16/13180,
16/13647).
Ökostrom und Biogas für Kanzleramt und
Ministerien: Dies forderten die Bündnisgrünen in
einer Vorlage, die ebenfalls von den Abgeordneten abgelehnt wurde.
Die Grünen hatten dafür plädiert, sämtliche
Ministerien und das Bundeskanzleramt sollten über den Strom,
der selbst dort erzeugt wird, hinaus künftig ihren Strom nur
von Ökostrom-Anbietern erhalten (
16/11964,
16/13625).
Beschlüsse am Freitag, 3. Juli 2009
Steuerhinterziehung wird deutlich erschwert: Der Bundestag
hat mit den Stimmen der Koalition sowie der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen das von der Bundesregierung eingebrachte Gesetz
zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung verabschiedet. Einen
gleich lautenden Entwurf der Koalitionsfraktionen erklärte das
Parlament für erledigt (
16/13106,16/13666,
16/12852).
Bad-Banks-Gesetz verabschiedet: Ebenfalls beschlossen
haben die Parlamentarier mit der Koalitionsmehrheit das von der
Bundesregierung vorgelegte so genannte Bad-Banks-Gesetz, das es
deutschen Banken ermöglichen soll, Risikopapiere in so
genannte Bad Banks auszulagern (
16/13297,
16/13384,
16/13590,
16/13591). Zum Gesetz hatte die Opposition drei
Entschließungsanträge eingebracht, die alle im Plenum
abgelehnt wurden (
16/13709,
16/13694,
16/13695). Abgelehnt wurde ein außerdem
Gesetzentwurf der FDP, mit dem die Fraktion Wettbewerbsverzerrungen
bei Bankenstabilisierung vermeiden wollte (
16/12996,
16/13683). Auch scheiterten die Liberalen mit
ihrem Einsatz für eine Stärkung der Kontroll- und
Aufsichtsrechte des Bundestages gegenüber dem
Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin). Ein entsprechender
Gesetzentwurf wurde im Plenum abgelehnt (
16/12885,
16/13679).
HRE-Vorstände in die Pflicht nehmen: Angenommen wurde
ein von den Fraktionen der Union und der SPD gemeinsam vorgelegter
Antrag, der die Bundesregierung auffordert, mögliche
Schadenersatzansprüche der Hypo Real Estate Holding AG (HRE)
gegen ehemalige Vorstandsmitglieder des Unternehmens zu prüfen
(
16/13619). Ein von den Liberalen eingebrachter
Änderungsantrag dazu wurde jedoch im Plenum abgelehnt (
16/13620).
Wahlrechtsreform: Keinen Erfolg hatten Bündnis 90/Die
Grünen mit ihrem Entwurf zur Änderung des
Bundeswahlgesetzes noch vor der Bundestagswahl am 27. September. In
namentlicher Abstimmung stimmten nur 97 von 493 Abgeorndeten
für die Initiative, 391 stimmten dagegen, fünf enthielten
sich. Die Grünen hatten damit das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts vom Juli 2008 umsetzen wollen, in dem die
Richter die bisherige Anrechnung der Überhangmandate als
punktuell verfassungswidrig erklärt hatten (
16/11885,
16/13658 ).
Rente: Keine Mehrheit fanden auch drei Anträge der
Linksfraktion, in denen diese zum einen gefordert hatte, die
Anhebung des gesetzlichen Rentenalters auf 67 Jahre
zurückzunehmen, zum anderen die gesetzliche Rentenversicherung
von einer Arbeitnehmer- zu einer Erwerbstätigenversicherung
umzuwandeln (
16/12295,
16/12737,
16/6440,
16/11445,
16/7038,
16/10335). Zudem hatte sie dafür
plädiert, zur Stärkung des Solidargedankens in der
gesetzlichen Rentenversicherung die Beitragsbemessungsgrenze
abzuschaffen und gleichzeitig die damit verbundenen
Rentensteigerungen längerfristig aufzuheben. Der
Rücknahme des gesetzlichen Rentenalters von 67 Jahren
verweigerten in der namentlichen Abstimmung 412 von 466
Abgeordneten die Zustimmung, 52 votierten dafür, zwei
enthielten sich.
Datenschutzrecht geändert: Mit den Stimmen der
Koalition hat der Bundestag ein Gesetz zur Änderung
datenschutzrechtlicher Vorschriften verabschiedet (
16/12011,
16/13657). Abgelehnt haben die Abgeordneten mit
den Stimmen der Koalition dagegen einen Antrag der FDP, mit dem
diese den Datenschutz im nichtöffentlichen Bereich verbessern
wollte (
16/9452). Nicht angenommen wurde auch ein
zweiter Antrag der Liberalen, in dem diese eine einheitliche
Gesetzgebung zum Datenschutz-Audit-Verfahren und zum
Datenschutz-Gütesiegel (
16/1169) gefordert hatten. Auch zwei
Anträge von Bündnis 90/Die Grünen scheiterten im
Plenum am Widerstand von CSU/CDU und SPD. Darin hatte die Fraktion
die Bundesregierung zum einen aufgefordert, "zügig" einen
Gesetzentwurf zum Datenschutz-Audit zu erarbeiten, das
Prüfung, die Bewertungskriterien, das Verfahren sowie die
Bestellung der Gutachter festlegen sollte (
16/1499). Zum anderen plädierten die
Grünen dafür, das Bundesdatenschutzgesetz zu einem
allgemeinen Datenschutzgesetzbuch weiterzuentwickeln (
16/10216,
16/13657).
Datenschutz von Beschäftigen: Keine Mehrheit fanden
auch vier Anträge der Opposition zur Sicherung von
Persönlichkeitsrechten und des Datenschutzes von
Beschäftigten. Einen Antrag der Grünen zur Verbesserung
der Rechte von Discounter-Angestellten lehnte der Bundestag mit
Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDP ab, eine zweite
Grünen-Vorlage zur Stärkung des Datenschutzes am
Arbeitsplatz mit den Stimmen von Union und SPD. Ein ähnlich
lautender Antrag der Linksfraktion scheiterte an den Gegenstimmen
von Koalition und FDP, während die Vorlage der FDP für
ein umfassendes und transparentes Arbeitnehmerdatenschutzgesetz
wiederum von CDU/CSU und SPD abgelehnt wurde (
16/9101,
16/9311,
16/11376,
16/12670,
16/13364).
Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen: Der
Bundestag hat die Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen
gestärkt. Er verabschiedete eine Änderung des
entsprechenden Gesetzes, das aus dem Jahr 1899 stammt (
16/12814,
16/13672).
Mehr Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen:
Beschlossen haben die Parlamentarier auch einen von CDU/CSU und SPD
vorgelegten Antrag, in dem diese fordern, den Verbraucherschutz bei
Finanzdienstleistungen durch einen „Finanz-TÜV“ zu
erweitern und durchzusetzen (
16/13612,
16/13612).
Aktiensteuer abgelehnt: Keine Mehrheit fand eine Vorlage
der Bündnisgrünen, die darin die Bundesregierung
auffordern wollten, sich auf europäischer Ebene für eine
Einführung einer Finanzumsatzsteuer einzusetzen (
16/12303,
16/13281). Gegen diese Forderung votierten
Union, SPD und FDP, dafür neben den antragstellenden
Grünen auch die Linksfraktion.
Einheitliche Standards beim Haushalt: Der Bundestag hat
das von der Bundesregierung vorgelegte Gesetz zur Modernisierung
des Haushaltsgesetzes verabschiedet. Es soll das Haushalts- und
Rechnungswesen des Bundes und der Länder modernisieren und
einheitliche Standards schaffen (
16/12060,
16/12105,
16/13687).
Geltungsbereich des Führerscheins der Klasse B für
Hilfsdienste erweitert: Angehörige von Freiwilligen
Feuerwehren, Rettungsdiensten und des Bundeskatastrophenschutzes
können in Zukunft mit dem Führerschein der Klasse B auch
Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen fahren. Einem
entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung
des Straßenverkehrsgesetzes (
16/13108) hat das Parlament nun gebilligt (
16/13108,
16/13616).
Neuerungen bei der Fahrzeugzulassung: Eine weitere
Änderung des Straßenverkehrsgesetzes, die die
Abgeordneten zudem beschlossen haben, soll es Landesregierungen in
Zukunft ermöglichen, schnell und flexibel Gerichtsgrundlagen
zu schaffen, um notwendige Neuerungen bei der Fahrzeugzulassung zu
erproben (
16/13109,
16/13617).
Verkehrszentralregister vereinfacht: Das Parlament hat auf
Antrag der Koalitionsfraktionen auch beschlossen, dass die
Punkte-Systematik des Flensburger Verkehrszentralregisters
künftig einfacher und verständlicher gestaltet werden
soll (
16/12993,
16/13617).
Zusammenarbeit bei der Bekämpfung schwerwiegender
Kriminalität: Der Bundestag hat die Entwürfe
eines Ratifizierungsgesetzes sowie eines Umsetzungsgesetzes zum
Abkommen mit den USA vom Oktober 2008 über die vertiefte
Zusammenarbeit bei der Bekämpfung schwerwiegender
Kriminalität verabschiedet. Es enthält den Angaben
zufolge Regelungen über den automatisierten Abruf von DNA- und
Fingerabdruckdaten sowie über den Austausch von Daten
über Personen, die im Verdacht stehen, künftig
terroristische Straftaten zu begehen (
16/13123,
16/13185,
16/13124,
16/13186,
16/13659). Zwei Anträge der Opposition
dazu lehnte der Bundestag mit der Koalitionsmehrheit ab. Die FDP
hatte in ihrer Vorlage „unverzügliche“
Nachverhandlungen zum Sicherheitsabkommen gefordert mit dem Ziel,
umfassende Datenschutzregelungen darin zu verankern. Ein
Änderungsantrag der Fraktion (
16/13697) fand keine Mehrheit. Die Grünen
zweifelten in der von ihr eingebrachten Vorlage die Notwendigkeit
eines solchen Abkommens an. Zudem dürfe es nicht bilateral,
sondern müsse im Rahmen der EU geschlossen werden, so die
Fraktion. Weiter verlangten die Grünen, den Umfang der
ausgetauschten Daten zu begrenzen und auf die Übermittlung von
Fingerabdruckdaten zum Zwecke der Gefahrenabwehr ganz zu verzichten
(
16/9094,
16/9360,
16/13659).