60 Jahre Deutscher Bundestag - das sind insgesamt 3.607 Plenarsitzungen, einschließlich der Sitzung am 8. September 2009. Mit 282 Plenarsitzungen fanden die meisten gleich in der ersten Wahlperiode von 1949 bis 1953 statt, die wenigsten mit 142 in der kurzen neunten Wahlperiode von 1980 bis 1983.
In diesen 60 Jahren ist der Bundestag 48 Mal zu Sondersitzungen zusammengerufen worden, acht Mal allein in der Wahlperiode von 1998 bis 2002, gar nie in den Wahlperioden von 1953 bis 1957, von 1980 bis 1983 und in der laufenden Wahlperiode seit 2005. Die Statistiker haben auch zusammengetragen, auf wie viele Stunden sich die Plenarsitzungen bis einschließlich 26. August 2009 summieren: 24.258 sind es. In dieser Zeit fanden Debatten und Abstimmungen statt, die in den Stenografischen Berichten 273.311 Seiten füllen. Die Zahl der Bundestagsdrucksachen in 16 Wahlperioden beläuft sich (bis zum 3. September 2009) auf 102.123, das sind pro Wahlperiode im Schnitt 6.383.
So genannte Hammelsprünge gab es in den 60 Jahren 518, davon allein 181 in der ersten Wahlperiode. Von 1980 bis 1983 gab es dagegen nur zwei. Hammelsprung wird das Verfahren zur Ermittlung des Abstimmungsverhaltens genannt, wenn das bloße Handheben nicht zu einem eindeutigen Ergebnis geführt hat. Die Abgeordneten müssen den Plenarsaal verlassen und durch unterschiedliche Eingänge wieder betreten, die jeweils für "Ja", "Nein" oder "Enthaltung" stehen.
Die Zahl der namentlichen Abstimmungen beläuft sich auf 1.630 (bis einschließlich 26. August 2009). Am häufigsten wurde in der Zeit von 1994 bis 1998 namentlich abgestimmt, nämlich 177 Mal, am seltensten in der Wahlperiode von 1965 bis 1969. Bis zum 20. August 2009 hat der Bundestag in 60 Jahren 7.031 Gesetze verabschiedet, die meisten davon in der laufenden Wahlperiode (610), die wenigsten zwischen 1980 und 1983 mit 183.
Große Anfragen haben die Abgeordneten insgesamt 1.323 gestellt. Sie werden von der Bundesregierung innerhalb eines halben Jahres beantwortet, worauf sich eine Parlamentsdebatte zum Thema der Großen Anfrage anschließt. Die meisten Großen Anfragen wurden von 1983 bi 197 gestellt (175), die wenigsten zwischen 1972 und 1976 (24).
Dagegen musste die Bundesregierung wesentlich mehr Kleine Anfragen beantworten. Dafür hat sie zwei Wochen Zeit, eine Parlamentsdebatte gibt es dazu nicht. Mit 3.245 Kleinen Anfragen wurde mehr als ein Fünftel aller Kleinen Anfragen (15.451) allein in der laufenden Wahlperiode seit 2005 gestellt. Die wenigsten Kleinen Anfragen wurden von 1980 bis 1983 registriert.
Noch höher ist die Zahl der Mündlichen Anfragen an die Regierung mit insgesamt 50.736. Davon wurden 7.028 von 1983 bis 1987 gestellt, die wenigsten dagegen in der ersten Wahlperiode bis 1953 (392). Die Zahl der Fragestunden, zumeist mittwochs in Sitzungswochen, liegt bei 1.751. Davon fanden allen 223 von 1965 bis 1969 statt. In der ersten Wahlperiode waren es dagegen nur 16.
Von 1949 bis 1953 ging es im Bundestag auch besonders turbulent zu. In diesen vier Jahren sprachen die Bundestagspräsidenten allein 156 von insgesamt 626 Ordnungsrufen aus. Seit der Bundestagswahl 2005 waren es bislang nur zwei. Die Präsidentinnen und Präsidenten des Bundestages erteilten den Abgeordneten von 1972 bis 1976 und von 1976 bis 1980 jeweils 25 Rügen. Von 2002 bis 2005 wurde dagegen nur eine einzige Rüge ausgesprochen. Als "unparlamentarisch" qualifizierte die Sitzungsleitung in den 60 Jahren insgesamt 403 Äußerungen, die meisten mit 82 von 1983 bis 1987, die wenigsten mit sieben von 1961 bis 1965.
Der Bundestag ist auch ein Parlament, das Besucherinnen und Besucher anzieht - nicht erst, seit es die Kuppel in Berlin gibt. Bis Ende Juni dieses Jahres wurden im Deutschen Bundestag insgesamt 18.331.284 Besucher gezählt.