Die Enquete-Kommission "Ethik und Recht
der modernen Medizin" des Deutschen Bundestages wird zusammen mit
der evangelischen und katholischen Akademie am Freitag, den 3. Juni
2005, von 12.00 bis 19.30 Uhr in der Französischen
Friedrichstadtkirche (Französischer Dom) eine Tagung mit
abschließender Podiumsdiskussion zur Prioritätensetzung
im Gesundheitssystem durchführen.
Neben international renommierten Fachleuten aus dem In- und Ausland
wird die Kommission von ihrem Vorsitzenden, dem Abgeordneten
René Röspel, sowie den Mitgliedern Michael Kauch, MdB,
und Dr. Wolfgang Wodarg, MdB, sowie die Sachverständigen Prof.
Dr. Johannes Reiter, Prof. Dr. Dietmar Mieth und Prof. Dr. Dr.
Heiner Raspe vertreten. Weitere Kommissionsmitglieder werden sich
aus dem Publikum heraus an der Diskussion beteiligen.
Thema werden insbesondere die Finanzierungsprobleme im
Gesundheitssystem sein. Den sich verschärfenden
Knappheitsbedingungen im Gesetzlichen Krankenversicherungssystem
liegen eine Reihe von Ursachen zugrunde: der medizinisch-technische
Fortschritt, die Ausweitung des medizinischen Angebots, der
demografische Wandel, das sich verändernde Krankheitsspektrum,
die hohe Arbeitslosigkeit, die sinkende Lohnquote und die
weitgehend ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Entscheidungen sowohl im Hinblick auf die Ausgabenseite als auch
auf die Einnahmenseite des Gesundheitssystems scheinen
unausweichlich, um eine ausreichende Gesundheitsversorgung aller
sicherzustellen.
Im Fokus der Veranstaltung steht die Frage nach Entscheidungen auf
der Ausgabenseite, die notwendig sind, um die begrenzten Mittel
angemessen zu verwenden. Wie kann eine gerechte Mittelvergabe durch
wen, in welchen Verfahren und anhand welcher Kriterien
gewährleistet werden? Hierzu wird in Deutschland seit
längerem eine offene und breit angelegte Diskussion
darüber angemahnt, welche gesundheitlichen Leistungen
vorrangig bzw. nachrangig sind. Trotz der unterschiedlich
strukturierten Gesundheitssysteme lohnt ein Blick ins
europäische Ausland, insbesondere nach Skandinavien, da einige
Länder mit vergleichbaren Finanzierungsproblemen bereits vor
mehr als zehn Jahren damit begonnen haben, neue Strategien zur
Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen zu entwickeln. Ausgehend
von den Erfahrungen in nord- und westeuropäischen
Gesundheitssystemen soll diskutiert werden, wie in Deutschland eine
Prioritätensetzung im Gesundheitssystem aussehen kann.
Insbesondere wird zu klären sein, inwieweit gesundheitliche
Leistungen bereits heute vor- bzw. nachrangig zur Verfügung
gestellt werden und nach welchen politischen Verfahren und
ethischen Kriterien die breite Öffentlichkeit Ressourcen im
Gesundheitssystem verteilen würde.
Zeit: Freitag, 3. Juni 2005, 12.00 bis 19.30 Uhr
Ort: Französische Friedrichstadtkirche (Französischer
Dom) auf dem Gendarmenmarkt, Gendarmenmarkt 5,
Berlin-Mitte.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung bei
der Evangelischen Akademie zu Berlin (Tel. 030/20355 515)
erforderlich.
Für Rückfragen steht das Sekretariat der
Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" zur
Verfügung: Telefon: (030) 227-31771; E-Mail:
enquete.medizin@bundestag.de