Fachkräfte werden vor allem in den naturwissenschaftlichen und technischen Branchen bald Mangelware sein. Umso wichtiger ist es, Jugendliche heute schon qualifiziert auszubilden. Mädchen haben zwar meist gute Noten und schaffen gute Schulabschlüsse, trotzdem entscheiden sich viele junge Frauen immer noch zu selten für Berufe, die als „typisch männlich“ gelten.
Es ist deshalb mehr zukunftsweisend, wenn Mädchen beim Girls’Day in Arbeitsbereiche hineinschnuppern können, die die meisten nicht im Visier haben, wenn sie ihre Zukunft planen. „Es ist wichtig, dass die Mädchen das ganze Spektrum an beruflichen Möglichkeiten kennen lernen, denn die Begabung haben sie und sie sind solchen beruflichen Herausforderungen durchaus gewachsen“, stellt Marlene Rupprecht, Vorsitzende der Kinderkommission, fest.
Die hohe Zahl teilnehmender Schülerinnen, Betriebe und Institutionen an den letzten sechs Aktionstagen zeigt, dass der Girls’Day eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ist. Betriebe und Institutionen sehen in ihrer Teilnahme die Möglichkeit, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen und Talente für die Zukunft zu erschließen. Zudem ist dieses Engagement auch ein Signal an die Mädchen und jungen Frauen, dass sie in den Unternehmen gefragt sind.
Grundlage für die Berufsorientierung ist die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten. Obwohl „frauentypische“ Arbeitsfelder den Mädchen bei ihrem zukünftigen Berufswunsch immer noch am nächsten stehen, sind technische Bereiche oder Wissenschaft und Forschung schon jetzt für ein Drittel der Mädchen durchaus eine Option bei der Berufswahl.
„Eine einmalige Teilnahme am Girls’Day reicht natürlich nicht aus, um das Berufswahlverhalten nachhaltig zu verändern“, sagt die Vorsitzende der Kinderkommission, Marlene Rupprecht. „Es kommt auch darauf an, die bisherige geschlechtsspezifische Berufsorientierung und die gesellschaftlichen Rollenvorstellungen zu reflektieren sowie durch inner- und außerschulische Möglichkeiten, z. B. durch technische Betriebspraktika oder Workshops, die Sammlung praktischer Erfahrungen zu ermöglichen.“