Ernst-Reinhard Beck trifft Sonia Waiczies, Stefanie Balz, Robert Glumm und Ivo Bendix in der Cecilie-Vogt-Klinik
In dem Labor, wo Sonia Waiczies den CDU/CSU-Abgeordneten Ernst-Reinhard Beck trifft, hat die Wissenschaftlerin schon viele Arbeitsstunden mit ihren Kolleginnen und Kollegen verbracht. Es geht um Wichtiges: den Kampf gegen heimtückische Krankheiten. Multiple Sklerose ist eine heimtückische Krankheit. Die promovierte Pharmakologin Sonia Waiczies beschäftigt sich schon einige Jahre mit regulatorischen T-Zellen, deren Aufgabe es ist, alle Abwehrzellen zu stoppen, die versehentlich körpereigene Gewebe angreifen. Es ist für viele Menschen bedeutsam, wenn sich Medikamente entwickeln lassen, mit denen regulatorische T-Zellen künftig manipuliert werden könnten. Das beantwortet aber noch nicht die Frage, wie eine Malteserin an eine deutsche Forschungseinrichtung kommt.
Es ist ein Zufall, dass gerade der 1945 geborene Ernst-Reinhard Beck, den Sonia Waiczies heute kennenlernt, vor vielen Jahren mit der Diagnose Multiple Sklerose konfrontiert war. Die sich zwar als Fehldiagnose herausstellte, aber seitdem ist diese Krankheit für den Schwaben mehr als ein Begriff. Eine wie Sonia Waiczies, die der Krankheit zu Leibe rücken will, ist ihm da sehr sympathisch.
Der Weg der 1971 auf Malta geborenen Frau nach Deutschland kam nicht ohne gute Zufälle aus. Sie ist auf Malta zur Schule gegangen und hat danach in Msida, in der Nähe der Hauptstadt Valletta gelegen, ein Studium der Pharmakologie begonnen. Nach Beendigung des Studiums blieb sie noch für drei Jahre an der Universität und arbeitete als Laborassistentin.
1997 nahm die Pharmakologin an einem Kongress auf Malta teil. Der Inselstaat ist ein beliebter Kongressort. Es gingdamals um Asthma, für eine Immunologin ein interessantes Thema. Einer der Mitorganisatoren des Kongresses, der in Berlin lebende Wissenschaftler Dr. Nigam, ermunterte die damals 26-Jährige, nach Deutschland zu kommen. Berlin sei eine tolle Stadt, sagte er, in der immer etwas los sei und die nie schlafe. Das klang verlockend. Und verlockend für die junge Malteserin war auch die deutsche Forschungslandschaft.
Sie ging nach Berlin und pendelte, um ihr Masterstudium zu absolvieren, zwischen Malta und Deutschland. In Dr. Nigams Labor leistete zu der Zeit Helmar Waiczies seinen Zivildienst und so kam die Liebe zu aller Neugier und Abenteuerlust dazu.
Inzwischen haben Sonia und Helmar Waiczies einen kleinen Sohn, beide arbeiten an der Cecilie-Vogt-Klinik der Charité-Universitätsmedizin Berlin, geleitet von Professor Frauke Zipp, in der neurologische Patienten behandelt werden. Beide forschen an der Lösung des gleichen Problems.
Für den Abgeordneten Ernst-Reinhard Beck, der in Tübingen Geschichte, vor allem auch die Geschichte der Kreuzzüge, studiert hat, ist Malta schon allein deshalb ein großartiges Land. Überall auf dem Inselstaat findet man Zeugnisse historischer Ereignisse und Entwicklungen. Die Deutsch-Maltesische Parlamentariergruppe des Bundestages gibt es erst, seit Malta Mitglied der EU geworden ist. „Ich bin froh über diese Entwicklung”, sagt Ernst-Reinhard Beck, „Malta ist ein bedeutender Handelsort in einer strategisch wichtigen Lage zwischen Europa und dem afrikanischen Kontinent. Und es ist ein schönes Land mit wunderbaren frühgeschichtlichen Zeugnissen. Auf Malta findet man die ältesten Bauwerke Europas.”
Da kann man ins Schwärmen kommen, Sonia Waiczies kennt das und sagt: „Wir sind stolz auf unsere Geschichte. Und ich finde es gut, dass sich Malta mit seiner wertvollsten Ressource, den Menschen mit hohen Qualifikationen, einen guten Ruf erwirbt.” Dafür ist die Wissenschaftlerin selbst ein Beispiel.
Ernst-Reinhard Beck (2. v. l.) trifft Sonia Waiczies, Stefanie Balz,
Robert Glumm und Ivo Bendix (v.
l. n. r.) in der Cecilie-Vogt-Klinik (© DBT/studio kohlmeier)
Einen über die Landesgrenzen reichenden Ruf hat Malta aber auch als das europäische Mitgliedsland, in dem wohl die meisten Feuerwerke veranstaltet werden. Feuerwerke zu jeder sich bietenden Gelegenheit seien eine maltesische Spezialität, sagt der Abgeordnete und Sonia Waiczies stimmt ihm lachend zu. Im Sommer feiere man an jedem Sonntag einen der vielen zu ehrenden Heiligen, und nie gehe das im jeweiligen Dorf ohne ein Feuerwerk ab.
Sonia Waiczies kann sich vorstellen, irgendwann wieder in ihrer Heimat zu leben. Gegenwärtig sind das Leben und das Arbeiten hier in Berlin sehr schön und interessant. Aber gerade in der Forschungslandschaft ändern sich Bedingungen und Gegebenheiten, nichts ist in Stein gemeißelt und für die Ewigkeit festgelegt.
Ernst-Reinhard Beck erzählt, dass für Oktober der Besuch maltesischer Parlamentarierinnen und Parlamentarier in Berlin geplant sei. „Kommen Sie dann doch auch”, sagt er spontan.
Sonia Waiczies hätte den Abgeordneten auch gern einmal in ihrer Heimat zu Gast. Man besuchte auf jeden Fall die „schweigende Stadt” Mdina, einst Hauptstadt Maltas und von einer mittelalterlichen Festungsmauer umgeben, von der aus man die ganze Insel betrachten kann und das Meer dazu.
Die Forscherin, die in den Naturwissenschaften zu Hause ist, wo die Wahrheit immer des Beweises bedarf, postuliert an dieser Stelle, dass dieser Anblick zu den schönsten gehört. Ernst-Reinhard Beck stimmt zu.
Fläche: 316
Quadratkilometer
Einwohner: rund 0,4 Millionen
Währung: Maltesische Lira
Hauptstadt: Valletta
Amtssprachen: Maltesisch, Englisch
Staatsform: Republik
Nationalhymne: L-Innu Malti („Schütze es, o
Herr”)
Kfz-Kennzeichen: M
Telefonvorwahl: +356
EU-Mitglied seit: 1. Mai 2004
Nationalfeiertag: 31. März (Nationaltag), 7.
Juni (Gedenken an Arbeiteraufstand), 8. September (Ende der
Belagerung durch die Türken), 21. September
(Unabhängigkeitstag), 13. Dezember (Tag der Republik)
Interessant: Auf Malta existiert die einzige
Playmobilfabrik der Welt. Hier werden wöchentlich 1,8
Millionen Figuren hergestellt.
Fraktion: CDU/CSU
Geboren: 31. August 1945 in Frohnstetten
(Baden-Württemberg)
Wohnort: Pfullingen (Baden-Württemberg)
Ausbildung: Studium der Geschichte, Germanistik
und Politik
Beruf: Oberstudiendirektor a. D.
Familie: verheiratet
Vorsitzender der Deutsch-Maltesischen Parlamentariergruppe
ernst-reinhard.beck@bundestag.de
www.ernst-reinhard-beck.de
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Text: Kathrin Gerlof
Erschienen am 11. Mai 2007