Wettbewerb
Baden-Württemberg prämiert seit zehn Jahren das beste »InternetDorf«
Ist ein Dorf erst einmal online, geschieht oft eine Menge. Die Gemeinde preist sich im Internet als attraktive Tourismusregion an. Lokalpatrioten führen die örtliche Geschichtsschreibung mit modernen Mitteln fort. Interaktive Bürgerservices befreien die Einwohner von Papierkram und ermöglichen Menschen mit Behinderungen barrierefreie Behördengänge.
Um zu vergleichen, wie weit die Gemeinden sind, um neue Initiativen zu fördern, gibt es in Baden-Württemberg seit dem Jahr 1999 den Wettbewerb "InternetDorf". Bei dieser bundesweit einzigartigen Ausschreibung treten die kommunalen Websites gegeneinander an.
Der Gesamtsieger 2009 heißt Bad Wildbad. Die Gemeinde positioniert sich laut Jury als attraktives Urlaubsziel im Schwarzwald, ohne auf umfassende Informationen und Service-Angebote für die Bürger zu verzichten. Auch in punkto Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit sei die Website vorbildlich. Das für Mobiltelefone optimierte Angebot "Bad Wildbad mobile" brachte dem 11.000-Einwohner-Ort zudem die Auszeichnung "Innovation des Jahres". "Die Stadt greift den Trend hin zum Mobilen Internet auf und ist bei den kleineren Kommunen in Deutschland ein Vorreiter in diesem Bereich", schreibt dazu die Jury.
"Die Lebensqualität und Wirtschaftsstärke unserer ländlichen Kommunen hängt längst nicht mehr nur von Faktoren wie Schulen, Vereinswesen, qualifizierten Mitarbeitern oder einer guten Infrastruktur ab, sondern vor allem auch von der Anbindung an die schnelle Datenautobahn", sagt der baden-württembergische Minister für den Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU).
Das "Beste InternetDorf der letzten zehn Jahre", der 4.000-Einwohner-Ort Schiltach, wurde schon 2001 und 2007 ausgezeichnet. Kein Wunder: Schiltach bindet aktuelle Web 2.0-Technologien und Community-Plattformen auf seiner Website ein, wie es kaum eine Metropole macht. So gibt es für die Bürger ein Stadtwiki, bei dem - wie bei Wikipedia - jede Seite durch die Nutzer verändert, verlinkt und bebildert werden kann.
Vorbildlich: Die Rubrik "Schiltacher Zeitzeugen". Sie enthält alte Filme und Bilder sowie Podcasts zu historischen Themen. Das Wissen der Schiltacher über ihre Stadt soll nicht verloren gehen. "Unterstützen Sie uns mit alten Fotos oder Filmen, erzählen Sie uns Ihre Geschichten", appelliert Bürgermeister Thomas Haas an die Bürger.
Dörfer und Gemeinden sind längst im digitalen Zeitalter angekommen. So habe sich über die Jahre auch der Wettbewerb gewandelt, sagt Klaus Haasis von der Medien- und Filmgesellschaft (MFG) Baden-Württemberg, die das InternetDorf gemeinsam mit der Akademie Ländlicher Raum und dem Gemeindetag auszeichnet. "Es geht nicht mehr darum, ob eine Kommune im Netz vertreten ist, sondern wie."