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Gültig ab: 17.09.2008 10:19
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Ist unser Wald in Gefahr, Frau Behm?

Frau Behm sitzt auf einem Baum

© DBT/studio kohlmeier

Cornelia Behm (Bündnis 90/Die Grünen)

Politik heißt Detailarbeit. Viele Bundestagsabgeordnete bearbeiten ungewöhnliche Spezialgebiete. Hier werden sie vorgestellt.

Zumindest ist Gefahr im Verzug. 65 Prozent der Wälder in Deutschland sind nicht naturnah genug, um den zahlreichen aktuellen Gefahren zu trotzen. Doch der Wald ist nicht nur gefährdet, er ist auch – regional unterschiedlich stark – geschädigt. Das belegen die alljährlichen Waldzustandsberichte. Klimawandel und der anhaltend hohe Stickstoffeintrag aus der Luft verändern den Wald, die Holznachfrage steigt, ebenso die Bioenergienutzung. Es gibt gegenwärtig keine ausreichenden und angemessenen Regelungen, um eine Übernutzung des Waldes zu verhindern. Bisher findet Waldpolitik in der Großen Koalition dennoch nicht statt. Dabei wissen wir: Wälder haben große Bedeutung für den Klimaschutz, für Luft, Wasser, Boden. Sie bieten Lebensraum für eine große Vielfalt an Tieren, Pflanzen und Pilzen, schützen vor Bodenerosion, speichern Wasser, dienen der Erholung. Ihr Erhalt sollte allen am Herzen liegen, besonders der Politik. Immerhin ist mehr als ein Drittel Deutschlands bewaldet – das ist Reichtum und Verpflichtung zugleich.

Unser Bundeswaldgesetz stammt aus dem Jahr 1975. Meine Fraktion hat bereits im Frühsommer den Antrag gestellt, es zu novellieren und ökologische Mindeststandards für die Waldbewirtschaftung einzuführen. Wir wollen arten- und strukturreiche, naturnahe und gesunde Wälder schaffen, die biologische Vielfalt der Waldökosysteme erhalten und die Wälder vor Übernutzung schützen. Die Kohlendioxidspeicherung im Wald soll erhöht und der Landschaftswasserhaushalt stabilisiert werden. Und wir wollen nachhaltig und langfristig die Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz sichern. Dazu bedarf es eines modernen Gesetzes, das den Herausforderungen des Klimawandels angepasst ist, mehr biologische Vielfalt fördert, Rechtssicherheit für Agroforstsysteme schafft, die Waldbesitzer von übertriebenen Ansprüchen an die Verkehrssicherungspflicht befreit und die Holzvermarktung durch Zusammenschlüsse kleiner Waldbesitzer erleichtert.

Unser Antrag ist im Juni 2008 in den Bundestag eingebracht und in den zuständigen Ausschuss verwiesen worden. Mir als waldpolitischer Sprecherin meiner Fraktion liegt sehr viel daran, dass die Novellierung des Gesetzes noch in dieser Legislaturperiode beschlossen wird. 

Erschienen am 25. Februar 2009

Zur Person:

Cornelia Behm, Jahrgang 1951, Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie im Unterausschuss Regionale Wirtschaftspolitik.

E-Mail: cornelia.behm@bundestag.de
WWW: www.cornelia-behm.de


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