Einen Tag nach der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama hat Karsten Voigt vor übertriebenen Erwartungen an die neue amerikanische Regierung gewarnt: Viele Menschen würden jetzt große Hoffnungen in die USA setzen, sagte der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit am 21. Januar vor dem Europaausschuss. Es gäbe aber Bereiche, in denen sich voraussichtlich wenig ändern werde, sagte Voigt: "Das europäisch-amerikanische Verhältnis bleibt asymmetrisch." Noch immer seien die USA wichtiger für uns als wir für die USA. Es bleibe daher die Frage, wie der Einfluss Europas vergrößert werden könne. "Europa kann nur durch die Bündelung seiner Kräfte an Handlungsrelevanz gewinnen", riet Voigt.
Neue Chancen mit den USA sieht der Berater der Bundesregierung hingegen beim Klimaschutz und bei abgestimmten Maßnahmen zur weltweiten Finanzkrise. Das Thema Protektionismus habe im Wahlkampf eine große Rolle gespielt, sagte der SPD-Politiker. "Wir müssen daran interessiert sein, dass der Protektionismus zurückgedrängt wird", erklärte er und erinnerte gleichzeitig daran, dass ein US-Präsident gewählt werde, um amerikanische Interessen zu vertreten.
Obama stelle sich, analysierte Voigt, strategisch nicht nur als Politiker, sondern als "Chef einer Bewegung" dar. Der neue Präsident wisse, dass man im US-Kongress nur gewinnen könne, wenn man die Unterstützung der Bevölkerung habe.
Die USA seien ein Land, das sich jetzt durch "eine bestimmte Inszenierung" auf sich selbst zurückbesinne und wieder eine Vorbild- und Leitbildfunktion in der Welt übernehmen wolle. Zwar glaubten die USA, dass ihre eigene Rolle unverzichtbar sei, aber es gebe jetzt auch wieder ein neues Bewusstsein - man brauche Partner.