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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: In guter Nachbarschaft
Gültig ab: 05.08.2008 10:19
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In guter Nachbarschaft

Fassade der neuen US-Botschaft am Pariser Platz
Fassade der neuen US-Botschaft am Pariser Platz
© DBT/studio kohlmeier

Die neue US-Botschaft am Pariser Platz

Als der spätere US-Präsident John Quincy Adams 1797 als erster amerikanischer Botschafter sein Quartier direkt neben dem Brandenburger Tor beziehen wollte, da hatte er am Stadttor der preußischen Hauptstadt schlechte Karten: Die Wache hatte von den „Vereinigten Staaten von Amerika” noch nie etwas gehört. Seither hat sich einiges geändert: Als US-Botschafter William R. Timken am jüngsten Nationalfeiertag der USA, also am 4. Juli 2008, zur Eröffnung des neuen Botschaftsgebäudes einlud, da wollten viel mehr Menschen mitfeiern, als auf den Pariser Platz passten. Dafür gab es am folgenden Tag ein Volksfest auf der Fanmeile, die zur deutsch-amerikanischen Feiermeile wurde.

Mit dem Umzug ans Brandenburger Tor kehrt die US-Botschaft an ihren früheren Ort zurück — und bekommt gleichzeitig einen neuen Nachbarn. Denn inzwischen ist der Deutsche Bundestag ins Reichstagsgebäude gezogen, und das ist, wie Timken feststellte, „nur einen Steinwurf entfernt”. Wenn der Botschafter mit Mitarbeitern oder Gästen in seinem „Oval Office”, dem runden Sitzungszimmer auf dem Dach der Botschaft, durch die große Glasfassade blickt, schaut er nicht nur auf die Quadriga des Brandenburger Tores, sondern unmittelbar auch auf das Reichstagsgebäude.

Zur Eröffnung erinnerte Timken an die wechselvolle Entwicklung der amerikanisch-deutschen Beziehungen in den Nachkriegsjahrzehnten. Die Amerikaner seien für die Deutschen zunächst Feinde gewesen, dann Befreier, Besetzer, Beschützer — und schließlich Freunde. Er selbst habe die Deutschen als „wunderbares Volk” kennengelernt — jede Woche versuche er, an zwei Tagen zu reisen und die Deutschen in ihren Regionen kennenzulernen.

Die neue US-Botschaft am alten Platz sei „als Symbol überwältigend”, betonte Timken. Sie stehe für den Triumph der Demokratie und für die feste Partnerschaft Amerikas mit Deutschland. Zuvor hatte der Botschafter erläutert, welche Bilder Amerikaner im Kopf haben, wenn sie an Deutschland denken: Das eine sei das von den Berliner Kindern, die auf Trümmern den Rosinenbombern während der Luftbrücke vor 60 Jahren zuwinken, das andere das von den Berlinern, die im November 1989 auf der Mauer sitzen und das Ende der Teilung bejubeln.

Das symbolische Band zur offiziellen Botschaftseröffnung durchschnitt nicht nur Timkens Gattin Sue, sondern auch der frühere US-Präsident George Bush senior. Während der Eröffnungsreden hielt Bush längere Zeit im Dauerregen einen großen Regenschirm über Angela Merkel und sich. Dass sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen tatsächlich von der Beschützerfunktion zur Partnerschaft gewandelt haben, kam wenig später zum Ausdruck, als die Kanzlerin beherzt nach dem Schirm griff und ihrerseits Bush vor den Niederschlägen schützte.

Möglicherweise meinte Timken nicht nur das Botschaftsgebäude, als er feststellte: „Es gefällt mir, es passt wunderbar zum Pariser Platz.” Und zur Nachbarschaft mit dem Deutschen Bundestag. 

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Text: Gregor Mayntz
Erschienen am 13. August 2008

Weitere Informationen:

Botschaft der USA
Die offizielle Website unter: http://german.germany.usembassy.gov


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