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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: Bonn oder Frankfurt?
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Bonn oder Frankfurt?

Die Hauptstadtfrage

Blick auf die Pädagogische Akademie in Bonn
Am Tag der Verabschiedung des Grundgesetzes (23. Mai 1949): Blick auf die Pädagogische Akademie in Bonn, Sitzungsort des Parlamentarischen Rates
© Erna Wagner-Hehmke/HDG

Was soll die provisorische Hauptstadt der neuen Republik sein? Über diese Frage entbrennt im Januar 1949 im Parlamentarischen Rat ein heißer Streit. Die alte Hauptstadt Berlin — da sind sich alle einig — kommt aufgrund des Viermächtestatus und ihrer Insellage in der Sowjetzone nicht in Frage. Im Rennen sind Kassel, Stuttgart, vor allem aber Bonn und Frankfurt.

Es wird mit harten Bandagen gefightet in diesem Kampf um Geld und Ehre. Konrad Adenauer wirbt mit aller List für Bonn — nicht nur, weil er gleich nebenan in Rhöndorf wohnt. Die linksrheinische kleine Universitätsstadt symbolisiere mehr als andere das Provisorische des vorläufigen Regierungssitzes, stehe für rheinische Liberalität und habe ohnehin den Vorteil, schon Sitz des Parlamentarischen Rates zu sein, lauten seine Argumente. Die SPD favorisiert das großstädtische Frankfurt als zugleich wichtigen Industriestandort und — mit der Paulskirche — einem bedeutenden Symbol deutscher demokratischer Tradition. Nach einer Besichtigungsreise einer eigens gegründeten Findungskommission scheiden Stuttgart und Kassel aus dem Rennen aus. Nun wird umso heftiger zwischen Bonn und Frankfurt gekämpft. Am 10. Mai 1949 ist die Stunde der Entscheidung: In geheimer Abstimmung erhält Bonn mit 33 von 62 gültigen Stimmen die knappe Mehrheit, auf Frankfurt entfallen 29 Stimmen. Die Bonner jubeln — so wie sie 42 Jahre später trauern, als der Bundestag nach der deutschen Einheit wieder Berlin zur Hauptstadt und zum Parlaments- und Regierungssitz erklärt.

Beigetragen zum Sieg Bonns hat eine angebliche Äußerung des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher, die von einer Presseagentur unmittelbar vor der Abstimmung verbreitet wird: Eine Wahl Frankfurts bedeute eine Niederlage für Adenauer und seine CDU. Adenauer verbreitet dieses Gerücht sofort und bewegt damit die eigene Fraktion zu einer klaren Entscheidung für Bonn. Die Stadt am Rhein wird fünf Jahrzehnte politisches Zentrum der Bundesrepublik. 

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Text: Sönke Petersen
Bildnachweis: Erna Wagner-Hehmke/Hehmke-Winterer,
Düsseldorf; Haus der Geschichte, Bonn
Erschienen am 13. August 2008


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