Die Vokabel "führen" gehört wahrlich nicht zu beliebtesten in Deutschland. Vor allem im Bereich der häuslichen und der schulischen Erziehung wird lieber von "Anleitung", "Orientierung" oder "Motivation" gesprochen. Und wie es um die Führungsqualitäten in Wirtschaft und Industrie bestellt ist, die gerne zitiert werden, kann man derzeit getrost hinterfragen. Doch bevor man sich in eine Debatte über Begrifflichkeiten stürzt, kann auch schon Entwarnung gegeben werden. Die "Neun Gebote der Bildung", die der ehemalige Internatsleiter Bernhard Bueb unter dem Titel "Von der Pflicht zu führen" seinem "Lob der Disziplin" folgen lässt, lesen sich in weiten Passagen recht harmlos.
So harmlos sich Buebs Ausführungen lesen, so wenig neu erscheinen sie. In der wahren Bücherflut, die die Bildungsmisere hervorgebracht hat, ist es eben nicht leicht, mit neuen Erkenntnissen zu punkten. Von frustrierten Lehrern, Schülern, Eltern und Kindern war schon viel zu lesen. Insofern hat Bueb Recht, wenn er Eltern und Lehrer auffordert, nicht auf die Vorgaben der Politik zu warten, sondern selbst zu führen.
Von der Pflicht zu führen. Neun Gebote der Bildung.
Ullstein Verlag, Berlin 2008; 171 S., 18 ¤