Serie: Das Präsidium des Deutschen Bundestages
Norbert Lammert ist der Bundestagspräsident der aktuellen 16. Wahlperiode. Am 18. Oktober 2005 wählten ihn 93 Prozent der Abgeordneten an die Spitze des Parlamentes. Protokollarisch ist er der zweite Mann im Staat. Als Bundestagspräsident wacht er über die Einhaltung parlamentarischer Regeln und repräsentiert das Parlament in der Öffentlichkeit. Er ist außerdem Dienstherr der Bundestagsverwaltung mit zweieinhalbtausend Mitarbeitern und der Polizei beim Bundestag.
Politische Karriere
Norbert Lammert wurde 1948 geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er in Bochum und in Oxford Politikwissenschaft, Soziologie, Neuere Geschichte und Sozialökonomie.
1966 trat er der CDU bei. 1972 promovierte er im Fach Sozialwissenschaften. Nach einer politischen Karriere auf kommunaler und regionaler Ebene wurde er 1980 in den Bundestag gewählt. Von 1983 bis 1989 war er stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung. In den 90er Jahren war er als parlamentarischer Staatssekretär in verschiedenen Bundesministerien tätig.
Mitten im politischen Alltag, aber außerhalb des
Parteienstreits
Über sein Amt als Bundestagspräsident sagt er: "Dieses Amt ist eigentlich mit fast keinem anderen politischen Amt vergleichbar, weil es erkennbar nicht jenseits der aktiven Politik angesiedelt ist, sondern mitten in der konkreten operativen Politik und gleichzeitig - definiert durch seine Geschäftsordnung - außerhalb des Parteienstreites steht. Dieser gelegentlich kunstvolle Spagat ist gewissermaßen der dauernde Intelligenztest, der jedem amtierenden Präsidenten abverlangt wird."
Keine Nebensache: Kulturpolitik
Bei den Debatten im Bundestag sorgt Norbert Lammert dafür, dass es auf angemessene Weise kontrovers zugeht. "Meiner Meinung nach verträgt der Bundestag durchaus eine Verbindung von Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit", sagt er. Sein großes Interesse gilt der Kulturpolitik. Für ihn gehört Kunst nicht zu den schönsten Nebensachen der Welt, sondern ist eine der Hauptsachen, denn "was von dieser Generation einmal im Gedächtnis dieses Landes bleiben wird, das sind nicht die Steuergesetze, die wir verabschiedet haben, nicht die Autobahnkilometer, die wir gebaut haben, auch nicht die Sozialansprüche, die wir angehoben oder gesenkt haben, sondern die Zeugnisse an Kunst und Kultur, die an nachfolgende Generationen übergeben werden", so Lammert.